Rezension

Sprachlos angesichts der Umsetzung...

Warte auf mich - Philipp Andersen, Miriam Bach

Warte auf mich
von Philipp Andersen Miriam Bach

Bei dem Buch fällt es mir nicht leicht, meine Meinung zu schreiben, einfach weil ich das Gefühl habe, immer noch etwas verwirrt zu sein - trotz oder gerade aufgrund der Art, wie das Buch endet. Das Ende ist schwer zu beschreiben, aber auch schwer zu begreifen. Egal wie oft ich es versucht habe... es ging einfach nicht mehr weiter.
Schon der Anfang war neugiererweckend: der Brief an den Verleger, das Manuskript, eines gedruckt, eines handschriftlich. Bereits hier musste ich unbedingt weiterlesen, das war ein Anfang, der mich sofort in den Bann gezogen hat.

Ehe man sich versieht, wird man in diese chaotische Liebesgeschichte zwischen Miriam 'Mirchen' und Philipp hineingezogen und sieht, wie sich ihre Gefühle langsam, aber intensiv entwickeln. Es ist tatsächlich faszinierend.
Leider war ich relativ schnell von Philipps Kosenamen für Miriam genervt: 'Süßkind', das Wort konnte ich irgendwann nicht mehr lesen. Fand ich persönlich einfach nur furchtbar und mich hat es wirklich gestört.
Auch Philipps fehlendes Schuldbewusstsein gegenüber seine Frau (aber auch gegenüber Miriam) hätte die Geschichte doch noch etwas aufwerten können. Dass er sich so wenig Gedanken macht, fand ich schade, denn das wäre auch ein spannendes Element gewesen. 

Besonders ist hier natürlich die Schreibweise, die beiden Erzählweisen, die sich nicht nur stilistisch, sondern auch in der Perspektive schon unterscheiden. Das ist das, was an dieser Geschichte besonders reizt. Auch die vielen modernen Medien, die mit eingearbeitet wurden - seien das nun SMS, E-Mail oder auch das momentan so beliebte Whatsapp -, geben dem Buch einen Großteil seines besonderen Flairs. Und es ist doch immer wieder unglaublich, wie viel man über diese Medien loswerden kann. Hier fand ich persönlich übrigens auch etwas ganz anderes ziemlich bezeichnend: Über diese anonymen, gesichtslosen Methoden lässt es sich doch oft viel leichter reden als von Angesicht zu Angesicht. Das wurde immer wieder deutlich hervorgehoben und das ist für mich etwas, das mir als Aussage sehr gut gefällt, weil es doch immer mehr der Wahrheit entspricht.

Fazit

Ein wirklich unglaublicher Roman, der mich als Leserin sehr nachdenklich zurückließ. Zwar gab es für mich im Nachhinein auch einige Dinge, die ich 'bemängeln' würde, aber dennoch überwiegt hier die Sprachlosigkeit angesichts der Umsetzung, auch wenn sie eben nicht ganz perfekt ist.