Rezension

Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen

Warte auf mich - Philipp Andersen, Miriam Bach

Warte auf mich
von Philipp Andersen Miriam Bach

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich mochte sie ihn nicht. Er kam immer so arrogant rüber, war wohl was besseres, hatte mit seinen Bücher immer mehr Erfolg als sie. Doch auf einem Verlagsjubiläum lernt Miriam ihn näher kennen. Es ist unglaublich, aber er hat so eine Art an sich, die sie einfach fasziniert, förmlich fesselt. Miriam will vernünftig sein, schließlich ist Philipp 17 Jahre älter, verheiratet und hat eine Tochter. Doch die Unvernunft siegt und so beginnen die beiden eine Affäre. Da sie weit auseinander wohnen und sich dementsprechend nicht so oft sehen können, tauschen sie kleine Botschaften über Facebook und WhatsApp, und es entsteht ein lebendiges Hin und Her.

Meine Meinung

Bei Liebesgeschichten mache ich meist einen Rückzieher, besonders, wenn es mir zu kitschig wird. Und als ich las, das es ähnlich wie bei "Gut gegen Nordwind" viel mit Mail- und SMS-Geschreibsel zu tun hat, war ich mir eigentlich sicher, dass ich es nicht mag, weil ich "Gut gegen Nordwind" überhaupt nicht mochte, nicht mal beendet habe. Aber jedes Buch hat eine Chance verdient und dieses konnte mich letztendlich vom Gegenteil überzeugen.

Und je mehr ich gelesen hatte, um so besser gefiel es mir.

Wie zu erwarten, geht es abwechselnd hin und her. Die Anteile Philipps sind  aus der Ich-Perspektive geschrieben, seine Abschnitte sind kursiv festgehalten. Miriams Part dagegen wird aus der Position des Erzählers geschrieben. Das Ganze ist sehr lebhaft und direkt, als würde ich selbst den Beiden beim Lesen ihrer Post über deren Schulter zuschauen.

Die festgehaltene Stimmung der Protagonisten könnte nicht unterschiedlicher sein. Miriam zum Beispiel ist für mein Empfinden häufig recht depressiv eingestellt, häufig will sie die Beziehung zu Philipp abbrechen, hat ständig Angst vor Verlust, weil sie genau Das schon einmal durch gemacht hat.

Philipp dagegen ist zwar überrascht über seine unerwartete Verliebtheit, so etwas hatte er eigentlich nicht mehr erwartet. Aber er genießt es, ohne seiner Frau davon zu berichten. Keinesfalls hätte er jemals vor, sie zu verlassen, denn bei ihr hat er die ihm gewohnte Sicherheit. Selbst wenn Miriam nichts mehr von ihm will, wäre er im besten Fall nicht allein. Das klingt zwar sehr egoistisch, kommt aber so nicht rüber.

So erwartet den Leser also eine Liebesgeschichte mit allen Höhen und Tiefen, Freuden und Trauer, Lachen und Weinen.

Unterm Strich

Gerne habe ich mich vom Guten des Buches überzeugt, romantisch, unkitschig, liebevoll geschrieben.