Rezension

Anders als erwartet

Die kurze Stunde der Frauen -

Die kurze Stunde der Frauen
von Miriam Gebhardt

Die Themengebiete, die sich die Autorin rausgepickt hat, um die Lebenssituation der Frauen der Nachkriegszeit zu verstehen, fand ich vielversprechend und vielfältig: Vergleiche zwischen den Frauen in Ost- und Westdeutschland, Mythos der Trümmerfrauen, die Mütter der Verfassung, Erziehung, Ehe, Arbeit, etc.

Ich hätte im Endeffekt aber den Fokus auf weniger Themen und damit mehr Vertiefung in bestimmten Bereichen besser gefunden, vielleicht gerade in denen, die der breiten Masse eher unbekannt sind. Trotzdem waren einige interessante und für mich neue Informationen dabei.

Das Buch enthält außerdem Bilder, die passend ausgewählt sind und etwas Abwechslung reinbringen.

Häufig verwendet die Autorin Tagebucheinträge der Frauen, was zu einem direkteren Einblick in das damalige Leben führt. Teilweise fasst sie diese selbst zusammen und zitiert nicht immer wörtlich, wodurch sich leider auch einige Ungereimtheiten und Logikfehler einschleichen.

Irgendwie hat mir zudem ein bisschen der Zusammenhang und Übergang der einzelnen Kapitel gefehlt. Das Oberthema Frauen in der Nachkriegszeit zieht sich zwar durch das gesamte Buch, allerdings lesen sich die einzelnen Kapitel eher wie eigenständige Essays. Oft werden Informationen wiederholt. Insgesamt wurde für mich das, was der Klappentext verspricht, nicht ganz erfüllt. Gerade die Bezugnahme zu unserem heutigen Leben hat z. B. meiner Meinung nach nicht wirklich stattgefunden, außer in ein paar Zahlenvergleichen.

Außerdem wird die Autorin an manchen Stellen wertend und lässt für ein Sachbuch zu sehr ihre eigene Meinung miteinfließen. Da hätte ich mir mehr Neutralität gewünscht.