Buch

Die kurze Stunde der Frauen -

Die kurze Stunde der Frauen

von Miriam Gebhardt

1945 – der Krieg ist zu Ende, Deutschland liegt in Trümmern. Als wenige Jahre zuvor Millionen Männer an die Front ziehen mussten, hatten die Frauen in den Fabriken, Bombenkellern und auf den Äckern ihre Stellen ausgefüllt. Nun halten sie das Land am Laufen, sichern das Überleben ihrer Familien und helfen, die Trümmer beiseitezuräumen. 

Für keine Phase in der deutschen Geschichte wurden Frauen nachträglich mehr bewundert. Doch trotz der gesetzlichen Gleichstellung von Mann und Frau 1949 fielen die Geschlechtervorstellungen in der BRD und auch der DDR bald wieder in die alten Muster zurück.

Miriam Gebhardt beschreibt in ihrer populären Geschlechtergeschichte das Lebensgefühl deutscher Frauen nach dem Zweiten Weltkrieg. Dazu hat sie in bislang unerreichter Dichte Selbstzeugnisse von Frauen ausgewertet und stellt konsequent deren Erleben in den Vordergrund. Sie berichtet davon, wie die berühmten „Trümmerfrauen“ zur Zwangsarbeit verpflichtet wurden. Sie beschreibt den täglichen Überlebenskampf der Familien. Sie benennt Phasen des Aufbruchs und der Selbstermächtigung, und wie die meisten Frauen dann doch wieder in den alten Rollen landeten.

Ihre These lautet: Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau war lediglich ein juristisches Lippenbekenntnis ohne gelebten Inhalt. Diese Schieflage, die bekanntermaßen bis heute besteht, hatte ihren Ursprung in der gesamtgesellschaftlichen Sehnsucht nach Stabilität und Ordnung angesichts der traumatisierenden Kriegserfahrungen. Gebhardt rückt Klischees und Mythen zurecht – und begleitet uns darin, uns mit der eigenen Herkunft auseinanderzusetzen und zu hinterfragen, warum die Gleichberechtigung von Frauen auch heute noch auf sich warten lässt.

Ein beeindruckendes Werk, das nicht nur die Vergangenheit beleuchtet, sondern auch wichtige aktuelle Fragen aufwirft.

Rezensionen zu diesem Buch

Schwierig...

Ich hatte mir viel vom Sachbuch „Die kurze Stunde der Frauen“ erhofft, ganz erfüllt wurden meine Erwartungen leider nicht. Das Buch ist in neun Kapitel gegliedert und zieht verschiedene Quellen wie Briefe und Tagebücher heran. Den Mythos der Trümmerfrauen räumt sie zwar auf, doch dies ist mittlerweile auch keine bahnbrechende Erkenntnis mehr. Mir fehlte eine neutrale und analytische Herangehensweise, die auf sachlicher Ebene die Lebensrealität der Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit...

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Ein interessanter Zugang

Das Sachbuch widmet sich einem sehr spannenden Nischenthema, nämlich den Frauen in der Nachkriegszeit. Die Autorin versucht sich an einem neuen Blick auf die damaligen Verhältnisse, um nicht nur die sogenannten "Trümmerfrauen" zu glorifizieren. Dabei arbeitet die Journalistin und Historikerin Miriam Gebhardt mit vielen Selbstzeugnissen, die ein unterschiedliches Licht auf die Frauen nach dem Zweiten Weltkrieg werfen. Für das Buch hätte ich eine neutralere Erzählstimme erwartet, handelt es...

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Anders als erwartet

Die Themengebiete, die sich die Autorin rausgepickt hat, um die Lebenssituation der Frauen der Nachkriegszeit zu verstehen, fand ich vielversprechend und vielfältig: Vergleiche zwischen den Frauen in Ost- und Westdeutschland, Mythos der Trümmerfrauen, die Mütter der Verfassung, Erziehung, Ehe, Arbeit, etc.

Ich hätte im Endeffekt aber den Fokus auf weniger Themen und damit mehr Vertiefung in bestimmten Bereichen besser gefunden, vielleicht gerade in denen, die der breiten Masse eher...

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Stunde null der Frauen

Dass diese Stunde null der Frauen genauso ein Mythos ist wie die Stunde null für Deutschland nach dem Krieg macht schon der Titel von Miriam Gebhardts neuem Sachbuch „Die kurze Stunde der Frauen“ deutlich. Sie räumt darin – nicht neu – mit dem Mythos der Trümmerfrauen auf, die Deutschland aus dem Nichts neu erschufen. Und sie fragt, wieso sich die Frauen nach einer kurzen Phase der Selbst- und Mitbestimmung wieder in die alte Rolle mit den drei Ks – Kinder, Küche, Kirche zurückdrängen ließen...

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sehr interessant und gut recherchiert

Miriam Gebhardt beschreibt einzelne Aspekte der „Trümmerfrauen“, beispielsweise ihre Rolle während des Krieges und in der Nachkriegszeit, die durch Tagebuchauszüge begleitet und erläutert werden. Es geht unter anderem um aus der Not, der Erfordernis oder als Straf- und Sühnearbeit übernommene Aufgaben wie das Steineräumen, hamstern gehen oder berufliche Tätigkeiten, aber auch um Massenvergewaltigungen durch die Allierten sowie die Folgen für eben diese Frauen, um ihren politischen Einfluß im...

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Frauen in der Nachkriegszeit - interessant, aber nicht neutral

          Das Cover finde ich gut passend, sehr schlicht und einfach gehalten, mit einer Frau in einem Kleid, die den Anschein macht, als würde sie etwas suchen. 
Wartet sie auf ihren Mann? Oder sucht sie ihren Platz? Ich finde das Cover gut gelungen. 

Über die Nachkriegszeit weiß ich, leider, eigentlich sehr wenig, noch weniger über die Frauen bzw. die Bedingungen für Frauen in der Nachkriegszeit. 

Die Geschichte der Frauen wird meiner Meinung nach nicht neutral erzählt...

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Historisch interessante Geschichte(n) der Frauen in der Nachkriegszeit

Zugegeben, ich liebe Sachbücher und die Geschichte Deutschlands hat mich schon immer interessiert, genauso wie feministische Themen. Daher war ich sehr neugierig auf dieses Buch und wurde positiv überrascht.

Das Buch bietet eine sehr gute Übersicht über die Geschichte der Frauen in der Nachkriegszeit. Auch im Hinblick auf die Frauenbewegung sowie das politische Geschehen bietet das Buch einen sehr guten Überblick. Für mich war einiges doch noch neu und anders als gedacht.

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Aufregen des Jahres

Das Buch „Die kurze Stunde der Frauen“ von Miriam Gebhardt hat schon jetzt, im Juni 2024, große Chancen bei mir, den Pokal „Aufreger des Jahres“ konkurrenzlos abzuräumen. Als historische Analyse getarnt, schreibt Gebhardt uns hier einen extrem tendenziösen, thematisch willkürlich angelegten Langstreckenessay, der bei der lesenden Person die Wut mit jeder Seite mehr steigen ließ. Gebhardt begeht dabei den Grundlagenfehler, weiblich gelesene Personen, denen sie zu Recht abspricht, emanzipiert...

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Fragezeichen

          Ich stehe dem Buch und Miriam Gebhardt sehr zwiespältig gegenüber und tue mich dementsprechend schwer mit der Bewertung. Das Cover gefiel mir eigentlich sehr und ließ mich hoffen, viel über verschiedene Frauenschicksale während der Nachkriegszeit zu erfahren, die ich ja hauptsächlich aus Erzählungen meiner Omas aus dem Osten Deutschlands kenne und anderer Literatur.
Gerade die Selbstzeugnisse der Frauen sind mir deutlich zu kurz gekommen, es wurde nur aus Tagebüchern...

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Historisch interessant

Die Autorin hat bereits einige Sachbücher über Die Schicksale von Frauen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg verfasst. Auf einige davon geht sie vorliegend ganz am Rande ein. Hier nun beschäftigt sie sich mit der Frage, warum die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau bald nach dem Zweiten Weltkrieg für Jahrzehnte hinweg in Deutschland rückläufig war, nachdem es doch die Frauen waren, die während des Krieges aufgrund der kriegsbedingten Abwesenheit der Männer zu Hause „den Laden...

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Interessantes Sachbuch

Mit diesem Buch räumt Miriam Gebhart, Autorin zahlreicher Sachbücher, die sich mit Frauenschicksalen in und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland beschäftigen, mit einigen der Mythen auf. Vor allem der Untertitel „Zwischen Aufbruch und Ernüchterung in der Nachkriegszeit" zeigt die Veränderungen, die nun auf die Frauen warten, nachdem der Traum vom „Tausendjährlichen Reich“ endlich geplatzt ist.

 

Anhand von Interviews, Tagebücher sowie das Zusammentragen von...

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Eine Kriegsgeschichte, die tief unter die Haut geht.

Deutschland 1945, der Krieg ist beendet und alles liegt in Trümmern. Da die Männer an der Front gekämpft haben, waren es die Frauen, die versuchten die Trümmer zu beseitigen und das Land wieder neu aufzubauen. Hinzu kommt, dass sie sich auch noch um ihre Familie kümmern mussten, denn oft hatten sie Kinder und mussten in dieser Zeit alleine zurecht kommen. Täglich war die Hoffnung da, dass die Männer wieder zurückkehrten. 

Die Zeit, in der die Frauen all das alleine versucht haben,...

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Beklemmend und wichtig

         
Ein sehr treffendes Cover. Reduziert auf das Wesentliche. Die Frau auf dem Bild verkörpert schon durch die Kleidung nicht die typische Frau, aber trägt natürlich nicht Hosen. Sie scheint zu suchen. Ihren Platz, sich selbst oder wartet Sie auf den heimkehrenden Mann? Die Hintergrundfarbe könnte Symbolfarbe des Feminismus meinen, mit Schatten abgedunkelt.
Vorab habe ich für mich gedanklich ein Resume erstellt. Was weiss ich vermeintlich über diese Zeit. DieTrümmerfrauen,...

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Eine andere Geschichte der Frauen im Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit

Miriam Gebhardt zeichnet in - Die kurze Stunde der Frauen - die Rolle der Frauen im Nationalsozialismus sowie in den Nachkriegsjahren nach und stellt die Entwicklung der Frauenbewegung sowie Fortschritte und Rückschläge der Gleichstellung in beiden deutschen Teilstaaten in einen historischen Kontext. Dabei deckt sie mit geschichtswissenschaftlichem Blick und der Referenz zu aktueller Forschung auf, wie das Frauenbild im Nationalsozialismus, sowie in West- und Ostdeutschland ideologisch...

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Kann nicht wirklich überzeugen

Ich bin hier ein wenig zwiegespalten. Ich fand dieses Buch vom Thema her wirklich interessant und auch wichtig, aber die Umsetzung konnte mich dann doch nicht vollständig überzeugen. Zwar kann die Autorin einige interessante Fakten liefern, aber an manchen Stellen finden sich doch so einige Unstimmigkeiten. Insgesamt war mir die Herangehensweise auch nicht differenziert genug.

Miriam Gebhardt schildert den Alltag der Frauen in der Nachkriegszeit sehr anschaulich. Die Gewalttaten und...

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Ein sehr starkes und enorm wichtiges Buch

Für mich hat das Buch schon allein deswegen fünf Sterne verdient, weil es sich mit dem Dilemma der ewigen Benachteiligung der Frauen in unserer Gesellschaft beschäftigt. Die Autorin macht das Thema an "Der kurzen Stunde der Frauen" in der unmittelbaren Nachkriegszeit fest, in der die Männer gar nicht oder nur sehr geschwächt anwesend waren und die Frauen mit den katastrophalen Folgen des Krieges allein fertig werden mussten. Das konnte möglicherweise als emanzipierte Zeit gewertet werden....

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Schwieriges Thema

„...Wenn wir uns heute mit den Frauen der Nachkriegszeit beschäftigen, hören wir oft Heldinnengeschichten: Erst befreien sie mit bloßen Händen das Land von Trümmern des Kriegs, dann tragen sie kraft ihrer reinen Herzen dazu bei, das Land von seiner moralischen Schuld zu reinigen...“

 

Diese Zeilen stammen aus dem Prolog des Buches. Auf den folgenden Seiten räumt die Autorin dann mit diesem Mythos gründlich auf.

Der Schriftstil ist sehr sachlich. Das passt zum Inhalt. Er...

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Miriam “versucht” aufzuräumen

Ich hatte gehofft aus diesem Buch mehr über den Mythos der Frauen in der Nachkriegszeit herauszufinden. Nachdem lesen sind bei mir nun jedoch nur ein paar fette Fragezeichen und auch ein paar Ausrufezeichen vorhanden. 

Die von mir erhoffte tiefgehende, gut begründete und differenzierte Analyse der Lebensrealität der Frauen und auch die Folgen dieser Zeit blieb aus. 

Mir wurde zwar die Illusion der Trümmerfrauen allerdings wurde analytisch nur an der Oberfläche gekratzt. 

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Leider entäuschend und sachlich ungenau

Anhand der Kurzbeschreibung hatte ich eine tiefgehende, stichhaltig begründete und differenzierte Analyse der Lebensrealität der Frauen in der Nachkriegszeit und deren Auswirkungen auf das Geschlechterverständnis erwartet. Leider wurde ich enttäuscht. Miriam Gebhardt räumt zwar mit dem Mythos  der Trümmerfrauen auf (dies ist allerdings nicht neu), bleibt aber analytisch doch sehr an der Oberfläche. Es fehlt ein stringenter roter Faden, und vieles wiederholt sich in den Kapiteln, zum Teil...

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kein neutraler Blick auf die Frauen in der Nachkriegszeit

Der Titel und der Klappentext des Buches von Dr. Miriam Gebhardt hatte mich sehr neugierig gemacht. Ich kannte diese Zeit nur auch den Erzählungen meiner Oma väterlicherseits und aus Schlesien geflüchtet erzählt hatte. Aber auch aus den spärlichen Erzählungen meiner Eltern aus dieser Zeit. Daher hatte ich mich sehr über die Lesemöglichkeit gefreut.

Das Cover zeigt eine schwarz gekleidete Frau, welche in die Ferne blickt, auf einem rauchlila farbigen Untergrund. Wäre es einfach nur ’...

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Weitere Infos

Art:
Buch
Sprache:
deutsch
Umfang:
272 Seiten
ISBN:
9783451399381
Erschienen:
2024
Verlag:
Herder
6.33333
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 3.2 (18 Bewertungen)

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