Rezension

Auf eine ruhige Art fesselnd

Die Tochter des Doktor Moreau -

Die Tochter des Doktor Moreau
von Silvia Moreno-Garcia

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieser Dschungel verbirgt die dunkelsten Geheimnisse. 

Mexiko, Ende des 19. Jahrhunderts: Carlota Moreau wächst fern von der zivilisierten Welt im Dschungel der Halbinsel Yucatán auf. Sie ist die Tochter eines begabten Wissenschaftlers, der auf seinem Anwesen geheime Experimente durchführt. Als Eduardo Lizalde, der Sohn von Doktor Moreaus Geldgeber, eintrifft und Carlota den Hof macht, scheint ihr Weg in die feine Gesellschaft vorgezeichnet. Doch die dunklen Labore verbergen unzählige Geheimnisse – und das gefährlichste von ihnen ist Carlota selbst.

Kommt euch vage bekannt vor? Vorlage der Geschichte ist Die Insel des Dr. Moreau. 

Mir hat Die Tochter des Doktor Moreau richtig gut gefallen, auch wenn es ganz anders als „Der mexikanische Fluch“ ist. Der Mix aus den Experimenten, in die wir keinen vollen Einblick bekommen, dem Zusammenleben und der Art, wie Carlota von allem Ungewöhnlichen berichtet, als wäre nichts Besonderes daran, hat meine Neugierde aufrecht gehalten und zu einer besonderen Atmosphäre beigetragen. Es ist nicht richtig gruselig, aber auch kein Sommerurlaub auf einer sorglosen Insel.

Die größeren Wendungen werden geschickt in den Verlauf eingewoben, sodass nichts „einfach so“ passiert und ich – obwohl die Geschichte eher ruhig ist – stets Lust hatte weiterzulesen. Außerdem wandelt sich die Stimmung mit den Entdeckungen zunehmend, was mir gut gefallen hat.

Sprachlich war es wieder genau mein Fall und ich möchte betonen, wie gelungen ich das Ende finde. Ggf. hatte ich auch ein paar Tranchen in den Augen. Insgesamt war ich großer Fan der Atmosphäre und der Möglichkeit Carlota zu beobachten, wie sie sich zunehmend ihr eigenes Bild über Welt, Werte und Menschen macht.

Ich freue mich auf die nächsten Bücher der Autorin!

"Sie [...] wurde zu Furcht, wurde zu Rage, wurde zu Tod, wurde zu Fell, Fangzähnen und Raserei. Sie schlitzte auf und biss, und sie zerriss, was ihr in die Klauen kam."