Rezension

Bücherstadt

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt - Akram El-Bahay

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
von Akram El-Bahay

Bewertet mit 4 Sternen

Der Autor Akram El- Bahay hat mit seinem neusten Fantasy- Werk „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ den Auftakt einer geplanten Trilogie geschrieben.

 

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):

Sam ist ein Dieb - aber mit einer List gelingt es ihm trotzdem, in die Palastwache von Mythia aufgenommen zu werden. Er träumt von einem neuen Leben, von großen Aufgaben. Vielleicht wird er gar als Wache des Weißen Königs eingesetzt? Doch statt des Königs soll er nur alte, staubige Bücher bewachen, in der riesigen Bibliothek unterhalb der Stadt. Wie langweilig! Sam kann nicht mal lesen. Bald jedoch erfährt er am eigenen Leib, dass die hallenden Bücherschluchten ebenso gefährliche wie fantastische Geheimnisse bergen.

 

Bereits als dieses Buch angekündigt wurde, ist es auf meiner Unbedingt- Lesen- Liste gelandet. Die Flammenwüsten- Trilogie konnte mich vom Talent des Autors überzeugen. Und auch der Klappentext zu „Bücherstadt“ konnte mich zusätzlich locken, sodass ich wirklich sehr auf dieses Buch gespannt war.

Auch in seinem neusten Werk konnte mich Akram El- Bahay wieder von seinem Schreibtalent überzeugen. Er hat einen wunderbar bildhaften und leichten Stil, geschickt wird eine Atmosphäre aufgebaut. Auch hat er meiner Meinung nach ein Talent, actionreiche Szenen gekonnt zu schildern, sodass man das Gefühl hat, mittendrinne zu sein. Gut gefallen hat mir auch das fremdländische Setting. Durch viele kleine Details wird gekonnt eine Atmosphäre aufgebaut, die einen an das Abendland denken lässt. Der Auftakt der Trilogie spielt in der Stadt Mythia und dessen unterirdischen Bücherstadt Paramythia. Zusammen mit dem Protagonisten Samir werden wir in die Bücherstadt eingeführt und lernen etwas über dessen Aufbau und dessen Funktionsweise. Diese Beschreibungen von Paramythia haben mir sehr gut gefallen. Man hat als Leser das Gefühl, dass man selber mitten in einer überdimensionalen Bibliothek voller Bücher ist, kann den speziellen Duft alter Bücherseiten quasi selber riechen oder auch das Blättern von Seiten hören. Am liebsten würde man diese unterirdische Bibliothek selber erkunden und dessen Geheimnisse lüften. El- Bahay hat hier ein fantastisches Setting erschaffen, voller Geheimnisse und Abenteuer. Gut gefallen hat mir auch, dass der Autor wieder seine Geschichten innerhalb der eigentlichen Geschichte eingebaut hat. Diese Besonderheit hat mir bereits sehr in seiner Flammenwüste- Trilogie gefallen. Auch hier wird dieses stilistische Element wieder gekonnt eingesetzt um alte Legenden zu erzählen. Diese Geschichten sind für die Weiterführung der Geschichte von Bedeutung und werden gekonnt in die Haupthandlung des Buches eingearbeitet.

Die eingebauten Fabelwesen fand ich ebenfalls sehr gelungen. Sie konnten mich vom Ideenreichtum des Autos überzeugen und gaben der Geschichte ein gewisses Etwas. Sie haben diese zusätzlich belebt und spannend gemacht. Viele Fragen wurden um diese fremdartigen Fabelwesen gewoben, die es zu enthüllen galt. Sie wurden gekonnt in die Handlung eingebaut und haben die Geschichte lebendiger wirken lassen.

Gut gefallen haben mir auch die Protagonisten. Samir, oft auch Sam genannt, ist ein Dieb, der sein bisheriges Handwerk an den Nagel hängt um zur Stadtwache des Weißen Königs zu wechseln. Er will sein altes Leben hinter sich lassen und neu anfangen. Seine neue Aufgabe ist es, die Tore der Bibliothek mit all seinen Büchern zu bewachen. Dabei kann Samir gar nicht verstehen, warum man für all die Bücher so einen enormen Aufwand macht, er selber kann leider nicht lesen. Samir geht mit der Erwartung an seinen neuen Job, dass dieser wohl langweilig und langatmig sein wird – doch schnell wird er eines besseren belehrt. Er ist ein sympathischer junger Mann mit einem großen Herzen, der in ein spannendes Abenteuer stolpert. Dabei wird er mit Gegebenheiten konfrontiert, mit denen er niemals gerechnet hätte und sein bisheriges Weltbild ganz schön auf den Kopf stellen. Samirs Gegenpart ist Kani. Sie ist eine junge, intelligente und mutige Frau. Sie hat eine taffe Art und stürzt sich mit Überzeugung in dieses Abenteuer, weil sie dabei den Fabelwesen helfen und dessen Geheimnis lüften will. Ich finde jedoch, dass der Part von Kani leider im Laufe der Geschichte etwas in den Hintergrund gelangt. Sie agiert später recht passiv und es passte nicht so ganz in das Bild, welches ich von Kani gewonnen hatte. Dies kann zwar auch an gewissen Ereignissen liegen, die im Verlauf der Geschichte passieren. Dennoch hoffe ich, dass Kani im folgenden Band wieder aktiver auftritt. Gut gefallen hat mir auch Sabah. Sie hat etwas Geheimnisvolles und Mystisches an sich. Man erfährt in der zweiten Hälfte des Buches, was es mit Sabah auf sich hat. Doch auch hier würde ich mir wünschen, dass ihre Person und auch ihre Geschichte näher beleuchtet werden. Ähnlich erging es mir mit dem Weißen König, nur ein paar vage Andeutungen werden gemacht. Da „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ der Auftakt einer Reihe ist, sind diese Andeutungen verständlich, mein Interesse wurde auf jeden Fall geweckt. Auch hätte ich gerne etwas mehr über die Welt an sich und dessen Besonderheiten erfahren. Ich hoffe, dass darauf im Verlauf der Trilogie noch näher eingegangen wird.

 

Insgesamt konnte mich der Autor Akram El- Bahay mit „Bücherstadt – Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ erneut von seinem erzählerischen Talent überzeugen. Meiner Meinung nach ist jedoch noch ein bisschen Luft nach oben. Ich hoffe, dass der Autor dies in den Folgebänden vollkommen ausnutzen kann, mein Interesse an der Reihe wurde geweckt. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.