Rezension

Das Leben ist ein listiger Kater - C´est très bien!!!

Das Leben ist ein listiger Kater - Marie-Sabine Roger

Das Leben ist ein listiger Kater
von Marie-Sabine Roger

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach ihrem Welterfolg Das Labyrinth der Wörter (auch verfilmt mit Gérard Depardieu)  war ich schon von Der Poet der kleinen Dinge wiederum begeistert.

Aber jetzt, ihr neuer Roman Das Leben ist ein listiger Kater, der auch demnächst verfilmt werden soll, ist einfach grandios!

Einmal mit dem Lesen angefangen, konnte ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen.

 

In einem Bett auf der Intensivstation eines Krankenhauses erwacht der eigenbrötlerische Jean-Pierre. Was ist passiert? Er weiß es nicht. Keine Erinnerung. An seinem Bett sitzt ein junger Polizist. Der erklärt ihm, dass er von einem Studenten in den frühen Morgenstunden aus der Seine gefischt wurde, kurz vor dem Ertrinken mit erheblichen Verletzungen und Brüchen.

Ein Albtraum für Jean-Pierre beginnt. Der seelenlose Alltag des Krankenhauses, die unverbindliche Art, wie die Krankenschwestern mit ihm umgehen, macht es dem alten Griesgram nicht leichter. Mit seinen 67 Jahren hat er es nicht zu vielen Freunden in seinem Leben gebracht. Da er weder Kinder noch Frau hat, bangt niemand um ihn.

Er ist genervt, mieslaunig und dazu durch seine Verletzungen gefesselt an sein Krankenbett.

Und dauernd wird die Zimmertür offen stehen gelassen, so dass jeder, der vorbei geht, einen Blick auf ihn werfen kann. Aber nicht nur das. Da schleicht sich doch einfach eines Tages so eine Rotzgöre, ein dickes Mädchen ohne Manieren in sein Krankenzimmer und fordert von ihm, dass er ihr mal kurz seinen Laptop, der einzige Gegenstand, der ihm die Zeit ein bisschen erträglich macht, für ein bis zwei Stunden leihen soll, damit sie auf  facebook   Nachrichten ihrer Freunde lesen kann. Geht es denn noch? Als er brüsk ablehnt, nimmt sie sich den Laptop trotzdem. Da er bewegungsunfähig im Bett liegt, kann er sich nicht dagegen wehren.

Dieser unerhörte Vorgang wiederholt sich nun fast täglich. Egal, ob es ihm passt oder nicht, das unerträgliche, fette Mädchen kommt immer wieder.

Aber allmählich verändert sich Jean-Pierres Sicht auf die Dinge.

Marie-Sabine Roger ist wieder ein herzerwärmender, ganz besonderer Roman gelungen.

Mit ganz viel Einfühlungsvermögen, zart, obwohl die Sprache oftmals derb ist, zeigt sie uns, wie sich die Welt eines einsamen alten Mannes allmählich ändert.

Und eines hat sich mir wieder einmal gezeigt. Die französische Sprache ist sicherlich einzigartig.

Wenn wir im Deutschen den Kraftausdruck Sch….. gebrauchen, klingt es derb, hart und laut…..sagen Sie das gleiche doch einmal auf Französisch :-)

 

Mein Fazit:

Absolut lesenswert – ein wunderbarer Roman!!!

Und das Cover ist wieder sooo schön, sooo zart, sooo französisch!!!