Wunderbar kurzweilig und sarkastisch
Bewertet mit 5 Sternen
Inhalt:
Jean-Pierre wacht nach einem Unfall im Krankenhaus auf. Er kann sich nicht daran erinnern, was passiert ist. Während er seine diversen Knochenbrüche und Quetschungen heilen lässt, beobachtet er das Krankenhausleben, macht ungewöhnliche Bekanntschaften und lässt sein Leben Revue passieren.
Meine Meinung:
Das Buch hat mich genau im richtigen Moment gefunden. Ich habe gerade selbst viel Zeit im Krankenhaus zugebracht, zum Glück nur als Betreuungsperson, und sehr vieles von dem, was Jean-Pierre moniert, ist mir auch aufgefallen. Man hat als Patient keinerlei Privatsphäre, keine Ruhe, jederzeit darf jeder einfach ins Zimmer platzen und nach den intimsten Dingen fragen. Man wird nicht als Mensch behandelt, sondern als Fall, „der Beckenbruch von Zimmer 28“.
Nachdem dies hauptsächlich das Thema am Anfang des Buches war, lernt der 67-jährige Jean-Pierre seinen Retter kennen, einen jungen Mann, der sich als Stricher etwas dazuverdienen muss, um über die Runden zu kommen. Dann gibt es da noch dieses dicke Mädchen, das immer wieder an der offenen Zimmertür vorbei streunt und es auf Jean-Pierres Notebook abgesehen hat. Anfangs begegnet der Rentner diesen Menschen mit Abneigung und Vorurteilen, doch je näher er sie kennenlernt und in sein Leben lässt, umso mehr ändert sich auch seine Einstellung.
Dabei schwelgt Jean-Pierre auch immer wieder in Erinnerungen an sein vergangenes Leben, das nicht immer einfach, aber immer interessant und lebenswert war. Wirkte er anfangs noch sehr raubeinig und etwas verbittert, kommt mit der Zeit doch immer mehr der weiche Kern zum Vorschein.
Fazit:
Wunderbar kurzweilig und sarkastisch erzählt Marie-Sabine Roger, wie uns das Leben immer wieder einholt und uns ein Schnippchen schlägt.