Rezension

Wieder ein gelungener Roman von Marie-Sabine Roger

Das Leben ist ein listiger Kater - Marie-Sabine Roger

Das Leben ist ein listiger Kater
von Marie-Sabine Roger

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich von Marie-Sabine Roger vor allem »Das Labyrinth der Wörter« sehr geliebt habe und zu meinen absoluten Lieblingsbüchern zähle, ist es nicht verwunderlich, dass auch ihr neuster Roman den Weg in meine Hände gefunden hat. Besonders schön finde ich, dass auch bei diesem Buch wieder die hübsche Covergestaltung beibehalten wurde. Ich liebe den weißen Schutzumschlag mit den kleinen Zeichnungen einfach und so fiel mir das Buch auch sofort auf.

Marie-Sabine Roger lässt diesmal Jean-Pierre erzählen. Der griesgrämige Rentner liegt mit allerhand Knochenbrüchen und anderen Folgen seines Unfalls im Krankenhaus und so hilflos zu sein, behagt dem allein lebenden alten Mann gar nicht. Am liebsten würde er einfach nur seine Ruhe haben, um seine Memoiren zu schreiben. Aber Ruhe ist ihm nicht vergönnt. Vor allem die junge Patientin – pummelig und nicht besonders hübsch –, die jeden Tag bei ihm vorbeischaut, um ihm frech den Laptop zu stibitzen, geht ihm auf die Nerven. Bis Jean-Pierre mehr über sie erfährt. Am schlimmsten ist für ihn aber, dass sein Retter, der junge Student Camille, seinen Körper verkauft, um sich eine Unterkunft leisten zu können. Jean-Pierre weiß nicht, wie er damit umgehen soll und springt mit Anlauf in sämtliche Fettnäpfchen.

Aber obwohl ihm die beiden eigentlich völlig egal sein könnten – immerhin sind sie Fremde und Jean-Pierre hat sich nie um andere Menschen geschert – beginnt er, über sie nachzudenken, sie kennenzulernen, mehr über sie wissen zu wollen. Zwei junge Menschen, die scheinbar keinen guten Start ins Leben hatten, bringen Jean-Pierre dazu, sein eigenes Leben zu überdenken, umzudenken, neue Wege einzuschlagen.

Was mich neben der berührenden und mit kleinen Weisheiten gespickten Geschichte am meisten bewegt hat, ist Marie-Sabine Rogers gewohnt locker-leichter und gleichzeitig poetischer Schreibstil, den man auch aus ihren anderen Romanen kennt. Der Roman war an keiner Stelle langweilig, obwohl im Grunde genommen nicht viel passiert. Die ganze Zeit über liegt Jean-Pierre in seinem Krankenhausbett und denkt über sein Leben und seine ungebetenen Besucher nach. Trotzdem hatte sich der alte Griesgram ebenso schnell in mein Leserherz geschlichen wie Maëva und Camille, über die ich allerdings gerne noch etwas mehr erfahren hätte. Und die Auflösung der Geschichte hält auch noch ein paar herzerwärmende Überraschungen bereit.

Fazit:
»Das Leben ist ein listiger Kater« ist wieder ein gelungener Roman aus der Feder von Marie-Sabine Roger, der insgesamt gerne noch etwas ausführlicher hätte sein dürfen.