Rezension

Der erste Fall des Kriminalinspektors Max Heller

Der Angstmann - Frank Goldammer

Der Angstmann
von Frank Goldammer

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Aber so kann doch keiner leben. Man kann nicht ewig hassen!" "Doch, das kann man. Wenn es nichts anderes mehr gibt. Und ich habe nichts anderes mehr. Gar nichts! Verstehen Sie? Nichts! Keinen Menschen, keinen Ort, keine Rückkehr, keine Zukunft. Nur noch meinen Hass." (Darüber muss man erstmal nachdenken...)

Inhalt:

Als in Dresden im Jahre 1944 eine tote Frau aufgefunden wird, die vor ihrem Ableben arg gefoltert wurde, ahnen die Bürger der Stadt noch nicht, was auf sie zukommt! Die Situation im Krieg hat sich gewandelt und täglich muss man mit Bombenangriffen der Alliierten rechnen. Dies ist dann die Zeit des Angstmannes, welcher in diesen mit Todesangst gefüllten Stunden zuschlägt. Kriminalinspektor Max Heller wird halbherzig auf den Fall angesetzt, hat das deutsche Reich doch derzeit andere Probleme. Aber der Kriegsveteran aus dem ersten Weltkrieg nimmt seine Aufgabe mit aller Gewissenhaftigkeit eines Kriminalbeamten an, mehr als seinen Vorgesetzten lieb ist. Doch die Erfolge bei den Ermittlungen lassen sich nicht totreden und somit darf Heller weiter den unheimlichen Angstmann zwischen Bomben-Alarm und Hungersnot jagen. Allerdings ist dieser einem Phantom gleich und nahezu kaum greifbar...

Meinung:

Als das Buch bei vorablesen.de präsentiert wurde, musste ich mich einfach bewerben; das Setting eines Kriminalfalles inmitten des zweiten Weltkrieges war schon ein sehr ungewohntes. So kam ich dazu, den Roman im Vorfeld lesen zu dürfen und mein Gespür hatte mich nicht enttäuscht! Von Beginn an ist der Roman mit seiner beklemmenden und bedrohlichen Atmosphäre sehr einnehmend und fesselt den Leser regelrecht an die Seiten - man duckt sich regelrecht bei den Bombeneinschlägen. Denn wie auf den Seiten niedergeschrieben berichteten es auch unsere Großeltern, als zum Beispiel die Sirenen losgingen und man in der Ferne schon das Dröhnen der britischen Flieger hörte. Ich denke, der Autor Frank Goldammer hatte zur Roman-Idee vieles bei Opa/Oma oder sogar noch bei den Eltern erfragen können. In diesem sehr aufdrängenden Schauplatz eine Mordserie hineinzupacken ist dann schon ein Kunstgriff, der dem Schriftsteller aber gut gelungen ist. Da er jedoch augenscheinlich von Beidem berichten wollte, war das Kriegsgeschehen und dessen Umstände für alle Beteiligten anfangs im Vordergrund. Doch knapp nach dem halben Roman rutscht die Jagd nach dem Frauenmörder in den Vordergrund, welcher nicht minder bedrohlich umherwandelt und den Tod bringt. Mit Max Heller hat sich Goldammer einen ziemlich sympathischen Helden geschaffen, der jedoch bestimmt keiner sein mag, aber durch seine Charakterstärken in solch einer Zeit einer ist. Vernünftigerweise auch mit den natürlichen Schwächen, schließlich ist der Kriminalinspektor nicht mehr der Jüngste. 'Der Angstmann' ist ein Krimi mit Thriller-Elementen in einer trostlosen und unsicheren Zeit, die den damaligen Wahnsinn authentisch aufzeigt und den Leser spielend in die Mitte des letzten Jahrhunderts zieht. Geschaffen durch einen guten neuen deutschen Schriftsteller - den Namen Frank Goldammer sollte man sich unbedingt merken!

Fazit:

Ein toller Debütroman von Frank Goldammer, der den Leser etwas nachdenklich hinterläßt und mit einer letzten Seite, die zu Tränen rührt... 

8,5 Sterne