Rezension

Der Wallander von Bad Freienwalde

Waidmannstod - Maxim Leo

Waidmannstod
von Maxim Leo

Bewertet mit 4 Sternen

Auf dem Land geht es für gewöhnlich ruhiger zu? - Weit gefehlt! Und so dauert es auch nicht lange, bis der in seine Heimat zurückgekehrte Kommissar Voss einen grausamen Mord aufzuklären hat. Das Opfer ist Harro Probst, der sich bei den Bewohnern im beschaulichen Sternekorp mit seiner Ambition, einen Windpark zu eröffnen, reichlich unbeliebt gemacht hat. Doch auch bei anderen scheint er noch die eine oder andere Rechnung offen gehabt zu haben. Ebenso viele Verdächtige wie Mordmotive - Eifersucht, Rache, Gier, Verrat. Erste Befragungen ergeben wenig. Dem Corps-Geist der Jagdgemeinde hat das Ermittlerteam anfangs sehr wenig entgegen zu setzen. Der vertraute friedvolle Wald erscheint plötzlich wie ein Schlangennest. Die meisten der Beteiligten kennt Voss noch von früher und ist daher mit deren Mentalität noch bestens vertraut. Erinnerungen werden wach. Die ureigene Voss´sche Sicht auf Land und Leute. Doch viel Zeit zum Sinnieren bleibt ihm nicht; die Mordserie hat erneut ein Opfer gefordert; ebenso hingerichtet und schockierend zur Schau gestellt wie Probst.

Spannung ohne Thrill. Leichen ohne Gemetzel. Ein solider und auf ganz besondere Weise fesselnder Kriminalroman. Die bildhaften Beschreibungen, die Situationskomik und der intelligenter Wortwitz, gepaart mit ausgedehnten privaten Zwischensequenzen lockern die Handlung auf und geben dem Krimi eine sehr persönliche und menschliche Note. Ein gelungener Auftakt mit einem sehr sympathischen Zeitgenossen als Hauptfigur.