Rezension

Die Dreizehnte Fee - Eine gute Idee

Die Dreizehnte Fee - Julia Adrian

Die Dreizehnte Fee
von Julia Adrian

Bewertet mit 2 Sternen

Die Dreizehnte Fee von Julia Adrian lässt die Märchen, die wir aus unserer Kindheit kennen, zu einer Geschichte verschmelzen. Eine tolle Idee, aber..

Das Buch zeichnet sich im Allgemeinen durch einen flüssigen, bild- und temporeichen Stil aus. Die Autorin erschafft mit ihren Worten teilweise schöne Bilder und kann besonders gut Figuren für sich sprechen lassen. Dialoge, Gespräche und Begegnungen von Figuren sind besonders gut gelungen. Allerdings gibt es einige Schwachstellen: 1. Die Charaktere sind sehr schwach  gezeichnet. Soll heißen: Außer der Fee und dem Jäger gibt es nur "Randpersonen". Auf andere Charaktere wird kaum eingegangen, sie werden nicht näher beschrieben, sie sind im Großen und Ganzen einfach nichtssagend. 2. Die Schauplätze, die Orte, die Umgebungen - also die Welt, in der die Geschichte sich abspielt - sind kaum greifbar. Städte-, Straßen-, und Ortsnamen? Fehlanzeige, zumindest größtenteils. Und das bei einer Geschichte, in der es um Jagd, Flucht und ums Reisen geht. Leider kann der Leser sich nicht in die Welt hinein fühlen, denn er findet kaum Anhaltspunkte. Es fehlt das "Oh Gott, ich will da hin!" - Gefühl.  3. Wiederholungen, Wiederholungen... Ok, die Fee will Rache. Ok, sie denkt, dass alle nur Schachfiguren auf dem großen Schachfeld, dem Leben, sind. Sowas muss nicht wieder und wieder erwähnt werden. Ehrlich gesagt ist es fast nervig diese Dinge immer wieder zu lesen, denn der Umfang des Buches ist sehr gering und die Wiederholungen sind zahlreich. An einem Abend liest man es durch, was an sich nicht schlecht ist. Aber in gewisser Hinsicht ist genau das das Problem. Julia Adrians Die Dreizehnte Fee ist dünn - Und hier spreche ich nicht nur von der Seitenanzahl. Es ist inhaltlich dünn und oft fragt man sich, wo eigentlich der Rote Faden abgeblieben ist. Die Autorin versucht eine geniale Verbindung zwischen den verschiedensten Märchen herzustellen, doch es fehlt ganz klar an Tiefe. Auch eigene Ideen fließen nicht mit ein. Märchenadaption - schön und gut. Aber wo bleibt die eigene Note? Die Autorin scheint durch einen "außergewöhnlichen" Schreibstil dieses Manko ausgleichen zu wollen. Sie schreibt gut, aber es wirkt fast als würde sie zu sehr mit den Worten kämpfen. Es wirkt abgehakt und teilweise zu künstlich. Kurz: Der Schreibstil leidet unter "übertriebener Kreativität". 

Alles in Allem ist es eine nette Lektüre zum Einschlafen - sofern einen das abrupte, mitten in der Handlung stattfindende Ende nicht allzu sehr stört. Eine nette Idee, diese Sache mit der 13. Fee, aber persönlich finde ich die Umsetzung nicht so gelungen. Es lässt sich ganz gut lesen, aber die Erwartungen werden nicht erfüllt.