Rezension

Die große Macht der Liebe und des geschriebenen Wortes

Alles, was wir sind - Lara Prescott

Alles, was wir sind
von Lara Prescott

Bewertet mit 4 Sternen

Die Zeit des Kalten Krieges. Ein berühmter Schriftsteller und seine Muse. Der Westen der sich geschriebene Worte zur Waffe machen will. In „Alles was wir sind“ geht es um Liebe, die Kraft der Literatur und großen Mut.

Der Schreibstil der Autorin hatte mich von Anfang an überzeugt und ich kam gut durch die Seiten. Die Charaktere waren klar gezeichnet und in ihren Handlungen authentisch und nachvollziehbar. Zu den meisten konnte ich einen guten Zugang finden, am Wenigsten fand ich diesen allerdings zu Borja der für mich nur schwer zu verstehen war. Was allerdings nichts Negatives sein soll. Wir wechseln in den Erzählweisen zwischen Ost und West und bekommen so die verschiedenen Perspektiven rund um die Veröffentlichung von „Doktor Shiwago“ mit. Allerdings kommt mir hier der Osten etwas zu kurz, ich hätte dann doch gerne etwas mehr über Olgas Rolle als Muse für Boris Pasternak erfahren. Generell kam mir die Liebesgeschichte der beiden etwas zu kurz. Der Part mit den Stenotypistinnen hat ein bisschen Abwechslung und eine ganz andere Sichtweise, für mich eine eher objektivere in die Geschichte gebracht. Die Aufmachung der durchgestrichenen Kapitelnamen fand ich mal etwas anderes und haben für mich die Entwicklung des jeweiligen Protagonisten symbolisiert. Im Westen geht um Spionage und mutige Frauen. Jedoch hat mir in diesen Parts tatsächlich doch ein wenig die Spannung gefehlt. Ich hatte mir ein bisschen mehr „Action“ mehr „Aufregung“ gewünscht. Die Liebesgeschichte die sich hier entspinnt hat mich sehr berührt. Der historische Hintergrund war in beiden Sichtweisen hochinteressant und in meinen Augen wirklich gut recherchiert. Mich hat das Ganze dazu animiert noch mehr über dieses Thema nachzuforschen.

Insgesamt ein wirklich schöner Roman mit tollen Momenten, der die damalige Situation gut ablichtet und die Atmosphäre zur Zeit des Kalten Krieges gut rüberbringt. Bis auf die oben genannten, kleinen Kritikpunkte, konnte mich die Geschichte durch den Schreibstil und die Erzählweise der Autorin überzeugen. Vielleicht wird mein nächster Bucheinkauf tatsächlich Doktor Shiwago werden.