Rezension

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Die Jagd ist wieder eröffnet

Post Mortem - Zeit der Asche
von Mark Roderick

Bewertet mit 4 Sternen

2. Teil der Post Mortem-Reihe und wesentlich besser als der 1. Teil. Die Jagd geht weiter!!

Es ist noch nicht vorbei – das Morden geht weiter…
Ein bestialischer Foltermord in einem abgelegenen Landhaus in Südfrankreich. Eine Handschrift, die Interpol-Agentin Emilia Ness und Profi-Killer Avram Kuyper nur zu gut kennen. Jemand möchte, dass sie weiter auf die Suche gehen. Denn das kriminelle Netzwerk des Täters ist größer als gedacht. Und mächtiger als vermutet. Wer hat den Hinweis lanciert? Wer ist dieser große Unbekannte, der so machthungrig, erfolgsverwöhnt und unberechenbar aggressiv ist?
Sie heißt Emilia Ness und arbeitet bei Interpol. Er heißt Avram Kuyper und ist Profikiller. Gemeinsam jagen sie einen bestialischen Mörder. Jeder auf seine Weise....(Klappentext)

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Hier handelt es sich um den 2. Teil der Post Mortem-Reihe und dieser schließt direkt an den 1. Teil an. Man sollte also den 1.Teil gelesen haben, um die Zusammenhänge verstehen zu können, denn die Jagd auf den Urheber der abartigen Snuff-Videos geht weiter
 

Achtung! Könnte Spoiler bezüglich des 1. Teils enthalten!

Der Leser begleitet hier wieder den Profikiller Avram und die Interpol-Agentin Emilia. Es wird wieder aus der Perspektive dieser beiden erzählt, aber es kommt diesmal noch eine Weitere hinzu - die des Wirtschafts- und Pharmagurus Claus Thalinger.

Er ist der Kopf dieses abscheulichen kriminellen und perversen Netzwerks. Mord und Folterung auf Bestellung.
Macht, Geld und das Spiel mit unvorstellbaren Perversitäten sind sein Metier. Skrupellos geht er für seine Geschäfte über Leichen - im wahrsten Sinne.
Schnell wird klar, daß Belial nur ein kleiner Fisch im Meer dieses perversen Netzwerkes war.

Avram und Emilia agieren wieder unabhängig voneinander, jeder auf seine Art und Weise.

Emilia bekommt wieder einen anonymen Tipp. Dieser führt sie zu einer verstümmelten Leiche eines angesehenen Bankers in einem abgelegenen Landhaus im Süden Frankreichs. Die Tatwaffe und somit der potenzielle Täter sind schnell gefunden. Doch ist es wirklich so wie es scheint? Der Tipp besagt, daß hier ein Zusammenhang zum Belial-Fall besteht, doch diesen scheint nur Emiliia zu erkennen.

Avram, der sympathische Profikiller, sinnt auf Rache für den Tod seines Bruders und Sohnes. Diesmal hat er aber gleich mehrere Baustellen zu bewältigen.
Ein Auftrag geht schief und so ist er nicht nur auf der Flucht vor der Polizei, sondern auch vor der russischen Mafia und ein anderer Profikiller möchte ihm ebenfalls ans Leder.
Er ist weiterhin mein Sympathieträger, wie auch schon im 1. Teil. Ein Profikiller mit Herz und Prinzipien. Ruhig und besonnen, jedoch furchtlos, gut organisiert und getrieben von seiner Rache.
Wie auch im ersten Teil macht er hier die ganze Arbeit. Kommt dabei aber an einen Punkt, wo auch er nicht mehr ohne Hilfe weiter agieren kann. So bleibt ihm nichts anderes übrig als sich an Emilia zu wenden - Die Jagd ist wieder eröffnet.

Emilia ist mir in diesem Teil der Post Mortem-Reihe wesentlich sympathischer. Zwar spielt auch hier ihr Privatleben eine Rolle, steht jedoch nicht mehr so sehr im Vordergrund - und es gibt diesmal auch kein notgeiles Geschmachte.
Was ich von ihrem Lebensgefährten Kessler, Kripobeamter in Frankfurt, halten soll, weiß ich immer noch nicht. Dieser Typ ist mir zu perfekt - er ist eine Augenweide, ausgezeichneter Koch (er kann Spaghetti Bolognese machen) und, eh klar, verdammt gut im Bett.
Was mich dann jedoch die Augen rollen ließ, sodass ich aussehen musste als hätte ich einen Schlaganfall war, als er für Emilia aus Liebe ein Lied komponierte, um es ihr dann auf seinem Klavier vorzutragen *würg*. Hr. Roderick, man kann es mit Kitsch auch übertreiben.
Gott sei Dank war dies nur der einzige Ausflug in kitschige Schmacht-Romantik.

Der Schreibstil, wie auch schon im ersten Teil, flüssig und bildhaft. Der Plot - aufwühlend und fesselnd. Ich flog nur so durch die Seiten.
Es war auch Spannung enthalten, diese wurde jedoch des Öfteren durch die ständigen Wiederholungen in Bezug auf den ersten Teil getrübt.
Auch die viel zu raschen Settingsprünge, die mich schon im ersten Teil störten, waren leider wieder vorhanden. Es war jedoch am Ende eines jeden Kapitels ein toller Cliffhanger eingebaut, sodass man immer und immer wieder weiterlesen musste.
Diese beiden Mankos besserten sich jedoch im Laufe der Geschichte und gegen Ende wurde es richtig gut.
Ob wir diese Settingsprünge dem Lektorat zu verdanken haben weiß ich nicht. Aber definitiv die grammatikalischen Schnitzer, die sich hier durch das Buch ziehen.

Fazit:
Ich musste mich in diesem Teil auf jeden Fall nicht mehr über Emilia und ihr schnulziges Geschmachte ärgern. Das war für mich schon mal ein großer Pluspunkt. Sie ist hier authentischer und der Fall rückt somit in den Vordergrund.
Der Plot und der Schreibstil sind fesselnd und trotz der oben angeführten Mankos (für die der Autor teilweise nichts kann) war der 2. Teil der Post Mortem-Reihe um Längen besser.
Noch mehr Spannung, dafür weniger Settingsprünge und grammatikalische Schnitzer und der Thriller wäre perfekt.
Daher gibt es von mir diesmal eine gute Leseempfehlung und ich freue mich schon auf den 3. Teil - wer hätte das gedacht.