Rezension

Die Lage spitzt sich zu!

Töchter des Mondes - Sternenfluch - Jessica Spotswood

Töchter des Mondes - Sternenfluch
von Jessica Spotswood

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

6 Wochen sind nun schon vergangen seit Cate der Schwesternschaft beitreten musste. Sie akzeptiert das Opfer, das sie für ihre Lieben gebracht hat, kann aber nichts gegen den Schmerz tun, den man ihr und Finn zugefügt hat. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie im Kloster nur tut, was sie tun muss und sich kein Stück integriert. Das ändert sich allerdings schlagartig als die Bruderschaft neue Gesetze erlässt und Cate erfährt, dass die Vorsitzende, Cora, im Sterben liegt. Sie sorgt dafür, dass ihre Schwestern ins Kloster gebracht werden, doch damit fängt das Theater erst an…

Eigene Meinung

„Töchter des Mondes – Sternenfluch“ von Jessica Spotswood ist die überaus gelungene Fortsetzung, die mir sogar einen Ticken besser gefallen hat als Band 1, Cate.

Auch dieses Mal nahm mich Spotswoods Schreibstil schnell wieder gefangen; die Beschreibungen waren wohl dosiert und der Sprachgebrauch passend. Weiterhin wird die Geschichte von Cate aus der Ich-Perspektive erzählt.

Die Charaktere bekamen hier endlich Raum, sich zu entfalten. Vor allem Tess, die meiner Meinung nach im ersten Band viel zu sehr vernachlässigt wurde, bekam eine sehr gewichtige Rolle. Sie überzeugt auch dieses Mal durch ihre ruhige und besonnene Art, mit ihrer Intelligenz und ihrer Reife. Allerdings sind die Fronten zwischen Cate und Maura mittlerweile so verhärtet, dass nicht einmal mehr Tess zu schlichten vermag. Letztlich muss sie sich entscheiden, auf welcher Seite sie steht, dabei hat sie genug andere Probleme, die sie belasten…

Maura wird zum reinsten „Antipathie-Träger“. Sie ist weniger leidenschaftlich als verbohrt. Der Schmerz über Elenas Zurückweisung ließ sie so verbittert zurück, dass sie sich nun wirklich von allem angegriffen führt. Ihr Ehrgeiz artet dermaßen aus, dass sie sich schon wieder auf die falsche Schwester einlässt. Sie lässt sich davon überzeugen, dass ihr es gebührt, die Mächtigste zu sein, diejenige, die die Schwesternschaft anführen sollte, und um dies zu erreichen, ist sie bereit, buchstäblich über Leichen zu gehen.

Cate hingegen schwankt zwischen Kampfgeist und Selbstzweifeln. Auch weiterhin denkt sie lieber zweimal nach bevor sie handelt, was in manchen Situationen zwar nervig, in anderen dafür aber nötig ist. Nach und nach – und durchaus auf die harte Tour – findet sie heraus, wem sie vertrauen kann und gewinnt dadurch auch selbst wieder Vertrauen in sich. Dass sie sich Finn erklären und wieder mit ihren Schwestern vereint sein kann, ist ihr einziges Glück, allerdings ahnt sie auch nicht, was das für Auswirkungen haben wird.

Die Geschichte gefiel mir tatsächlich besser als im ersten Band. Die gesellschaftlichen Strukturen und die theoretische „Kriegsführung“ sind zwar sehr dominant, allerdings werden dem Leser dadurch auch viele offene Fragen beantwortet. Meiner Meinung nach bietet diese Ruhe vor dem Sturm den Raum, den die Figuren bitter nötig hatten. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, was genau die Prophezeiung zu bedeuten und wer welche Rolle zu spielen hat. Die Schwestern lernen endlich ihre Kräfte richtig kennen – und auch ihre Stärken und Schwächen.

Es gibt ruhige, spannende, erschreckende und auch romantische Momente. Die volle Bandbreite der Gefühle ist auch dieses Mal wieder vertreten. Spotswoods Talent, Emotionen zu transportieren, hat mich auch dieses Mal voll und ganz überzeugt. Zum Schluss wird es richtig dramatisch und der fiese Cliffhanger am Ende macht mich richtig fertig – wer weiß, wie lange man jetzt wieder auf Band 3 warten muss?

Die Liebesgeschichte ist ebenso gefühlvoll wie tragisch. Auch dieses Mal fieberte und litt ich mit Cate und Finn. Ich gönnte ihnen jede Minute, die sie miteinander verbringen durften und bangte mit Cate um sein Leben, wenn er sich für sie in Gefahr begab. Ich respektierte Finn für seinen Mut und dankte ihm für die Zuversicht und hingebungsvolle Liebe, die er Cate entgegenbrachte und die ihr wenigstens einen Teil ihrer Selbstzweifel nahmen. Die beiden sind einfach ein tolles Paar, das ihr Happy End redlich verdient hätte.

Fazit

Jessica Spotswoods „Töchter des Mondes – Sternenfluch“ ist eine gelungene Fortsetzung, die das Fundament für ein fulminantes Finale im dritten Band gelegt hat. Die Charaktere entwickelten sich weiter und Cate war nicht mehr länger die einzig plastische Figur. Man erfährt mehr über die Gesellschaft, wie es dazu kam, was sie ausmacht etc. und vor allem lernt man die Magie besser kennen und somit die Möglichkeiten, die die Hexen haben. Die Liebesgeschichte ist noch tragischer und emotionaler als im ersten Band, aber das macht sie ja irgendwie aus. Ein klares Must-Read für Fans der Reihe und eine Empfehlung für Leser, die sich für das Thema Hexen in früheren Jahrhunderten interessieren. Wer es nicht eilig hat, sollte aber bis zum Erscheinen von Band 3 warten, denn das Ende hat es in sich. 5/5 Bücher!