Rezension

Die langersehnte, gelungene Steigerung zum 1. Teil

Herzblut - Stärker als der Tod - Melissa Darnell

Herzblut - Stärker als der Tod
von Melissa Darnell

Zum Inhalt:
Der 2. Band knüpft direkt an das Ende des 1. Bandes an, d.h. es ist zwischen den beiden Büchern keine Zeit vergangen.

Nachdem Savannah dem Vampirrat versprochen hat, sich von Tristan fernzuhalten und gleich zu Beginn des Buches einen tragischen Verlust erlebt, trennt sie sich endgültig von ihrer großen Liebe und zieht zu ihrem Vater, der sich in Jacksonville ein Haus kauft. Mehr und mehr kommen ihre Vampirkräfte durch, Sav wird unglaublich stark und schnell, kann die Gedanken Anderer lesen und verträgt keine gewöhnlichen Lebensmittel mehr – fortan muss sie sich von Blut ernähren und lernen, mit ihren Fähigkeiten nicht nur umzugehen, sondern sie auch vor allem zu verstecken. Als wären diese starken Veränderungen noch nicht schlimm genug, wird Sav auch weiterhin von den jüngeren Clann-Mitgliedern in der Schule gedemütigt.

Plötzlich geschehen in und um Jacksonville rätselhafte Morde. Die Opfer gehören allesamt dem Clann an, und alle wurden offensichtlich von Vampiren getötet. Ein neuer Krieg zwischen Zauberern und Vampiren scheint unvermeidbar, und am Ende sind Sav und Tristan die einzige Hoffnung, diesen zu verhindern.

Meine Meinung:
Wieder lernen wir die Geschichte abwechselnd aus Tristans und Savannahs Blickwinkel kennen, wobei ich das Gefühl hatte, dass Sav diesmal mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Was auch kein Wunder ist, denn in diesem Buch verwandelt sie sich nun nach und nach in eine Vampirin, und diese Entwicklung steht – bevor die Morde beginnen – erstmal im Mittelpunkt. 

In dieser Fortsetzung der Herzblut-Trilogie geht Melissa Darnell in die Vollen. Die fehlende Action, die ich im 1. Band bemängelt hatte, wird hier in hoher Dosis nachgereicht. So fängt das Buch bereits mit einem (traurigen) Höhepunkt an und endet auch mit einer starken, actionreichen Szene. Zwischendurch gibt es zwar ein paar Seiten, in denen mal wieder zu sehr auf diesem „Hach, wir können nicht zusammen sein, aber wir wären ja so gerne.“- bzw. „Hach, ich spüre seine/ihre Gegenwart so stark.“-Getue herumgeritten wird, das schon seit Band 1 bekannt und deshalb ziemlich langweilig ist und nichts Neues bietet. Aber alles in Allem ist das Buch sehr spannend gehalten. Es ist weitaus düsterer und actionreicher, aber auch viel trauriger als sein Vorgänger. Es gibt mehrere Tote, und sowohl Sav als auch Tristan haben einen schweren Verlust zu verkraften.

Einige Nebencharaktere von Band 1 spielen nun eine größere Rolle: Savannahs Dad, Tristans Schwester, Savs beste Freundin Anne. Dahingegen tritt Savs Mutter in den Hintergrund, da sie sich aufgrund von Savannahs entfalteten Blutdurst nun von ihrer Tochter weitestgehend fernhalten muss. Zudem gibt es einen weiteren Charakter, Ron, der eine weitere Spezies in die Geschichte einführt.

Ein paar Kritikpunkte habe ich aber wieder:

Manche Dinge finde ich unlogisch. Z. B. wieso Savannahs Vater nach Jacksonville zieht, statt dass Sav zu ihm zieht und sich so auch räumlich von Tristan fernhalten kann. Auf diese Weise sieht sie ihn jedoch täglich in der Schule und muss sich von den Clann-Mitgliedern demütigen und bedrohen lassen. Da sie sich auch körperlich stark verändert, wäre es klüger gewesen, in eine neue Schule zu wechseln, wo man ihr altes Aussehen nicht kannte und sich nicht über diese Veränderungen gewundert hätte. Die gegebene Erklärung, wieso sie in Jacksonville bleiben soll, war für mich nicht wirklich befriedigend. Aber natürlich würde die Geschichte nicht so spannend sein, wenn Sav nicht in Tristans Nähe geblieben wäre, klar. Trotzdem...

Zwar lernt man endlich mehr über die Fähigkeiten der Zauberer und Vampire. Aber manche Sachen werden dann doch viel zu oberflächlich abgehandelt. So bringt sich Sav selbst das Zaubern bei, doch darüber erfährt man kaum etwas. In einer Szene stirbt sie fast bei dem Versuch, Energie aus der Erde zu ziehen (Eine Übung, die andere Magier in ihrem Alter bereits problemlos beherrschen müssen.), und wenig später fertigt sie bereits selbstständig Schutzamulette für ihre Freundinnen an und heilt einen Knochenbruch. Es wird nicht darauf eingegangen, wie sie sich ihre magischen Fähigkeiten aneignet, irgendwann kann sie halt einfach zaubern. Darüber hätte ich gerne mehr erfahren.

Zwar entwickeln sich Savannah und Tristan in diesem Buch sehr stark weiter, aber in manchen Dingen sind sie dann doch extrem begriffsstutzig, z. B. Savannah bei der Sache mit Ron und den Hütern und Tristan bei der Sache mit Bethany. 

Leider strotzt das Buch nur so vor Fehlern. Das hat mich persönlich stellenweise wirklich gestört. Nur ein paar Beispiele:
- „Ich gar mir alle Mühe.“
- „Ich flüsternd hektisch.“
- „fiel“ statt „viel“
Hier hätte nochmal ein aufmerksamer Korrektor drüberlesen müssen...

Alles in Allem habe ich das Buch jedoch supergerne gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Umso schlimmer, dass der 2. Band dieses Mal mit einem echt fiesen Cliffhanger endet. Das schreit nach einem verdammt spannenden 3. Teil, der hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt!