Rezension

Nicht mehr so überzeugend und fesselnd, wie sein Vorgänger

Herzblut - Stärker als der Tod - Melissa Darnell

Herzblut - Stärker als der Tod
von Melissa Darnell

Jedenfalls sollte man ein Blick in den zweiten Teil rein werfen, wenn man sich schon mit seinem Vorgänger anfreunden konnte, wahre Freundschaft kennen lernen will, über kleinere Handlungslücken hinwegsehen kann und sehr viel wert auf ein gelungenes Ende legt, dass Lust auf mehr macht.

Ich muss gleich zu Beginn zugeben, dass es mir nicht ganz leicht fiel, wieder in die Geschichte zu finden, vor allem da ich des Öfteren über Sätze stolperte und manchmal ganze Sätze nochmal lesen musste, um den Sinn dahinter zu verstehen. Außerdem musste ich mir nach und nach auch einige Sachen aus dem Vorband in Erinnerung rufen. Natürlich hat die Autorin durch einige Wiederholungen versucht mich - den Leser - dabei zu unterstützen, aber leider waren es nicht die Ereignisse, die hätten wiederholt müssten. Manchmal machte ich sogar die Beobachtung, dass die Autorin etwas Wiederholte, was 10 Seiten vorher passiert ist, was mich doch etwas stutzig werden ließ.
Aber auch von der Handlung habe ich mir zunächst mehr gewünscht, denn ein großer Teil des Mittelteils konzertriert sich auf Savannah's Schulzeit und auf die vielen Probleme, die diese mit sich bringen, darunter auch Tristan. Tristan kennt man noch aus der Vorband als höfflichen, oft sehr zurückhaltenden und doch mutigen Jungen, der Savannah's Herz schon als Kind erobert hat. In diesem Teil hat er aber eine Entwicklung in zwei Richtungen eingeschlagen: Er verlor etwas von seiner Ehrlichkeit, die er so oft unterdrücken musste, denn einen großen Teil der Handlung verbrachte er passiv und wählte den Weg des geringsten Widerstandes. So schien auch Savannah zunächst, aber diese hatte ganz andere Absichten, denn sie wollte ihre Liebsten schützen, aber auch das hält sie nicht lang und zurück und sie begeht einen Fehler nach dem anderen, was sie umso sympatischer machte. Ihre Entschlossenheit, ihre Tapferkeit und ihr Dickschädel haben mich in vielen Situationen über die Eintönigkeit hinwegsehen lassen.
Auch die Liebesgeschichte entwickelte sich nicht ganz so, wie ich erhofft hatte, denn nach einem kurzen Kampf um die Beziehung, gab es von beiden Seiten keine Annäherungsversuche mehr, jedoch hat mich die Autorin am Ende ganz überrascht, als es drunter und drüber ging und nicht einmal ein Versprechen Sav von Tristan fernhalten konnte. Dafür durfte man auch andere Beziehungen - vor allem Freundschaften - besser kennen lernen und verstehen, denn diese standen in an vielen Stellen im Vordergrund und wurden zu einem wichtigen Bestandteil des Buches. Hier durfte man auch Anne's tolle Seiten - wie Loyalität und Mut - entdecken. So stand es auch mit den Gefühlen der Charaktere, denn in diesem Band wurden sehr viele Tränen - die mich selten erreichten - vergossen. Diese allein konnten die Handlung leider nicht spannender machen, denn wie gesagt zog sich der Mittelteil durch einige Wiederholungen, was Savannah's Probleme angeht und wirkte manchmal übertrieben vorhersehbar. Nicht zu vergessen gab es einige Stellen, die für viel Wirbel sorgten, da sie mehr als nur ein wenig übernatürlich waren, dann aber so stehen gelassen wurden, ohne dass sie die Menschen drum herum groß wundern, was mich besonders an einer Stelle sehr gewundert hat.
Nur der Schluss konnte mich wieder voll und ganz überzeugen und einiges wieder wett machen, was mir im Handlungsverlauf gefehlt hat. Zugegeben, die Autorin es versteht es ihre Geschichte den Lesern langsam näherzubringen, so dass sie zum Schluss nicht mehr davon lassen können.
 

Fazit: 

Während die Gefühle - vor allem Savannah's Gefühle - im Vordergrund stehen, scheint es so, als hätte die Autorin die Handlung aus den Augen verloren, denn nach einem etwas schwerem Start in die Geschichte, war es auch schnell vorbei mit der Aufregung und auch Tristan enttäuschte mich in vielen Punkten, während andere Charaktere - wie Anne - Mut und Stärke bewiesen. Erst das brisante Ende, eine überraschende Wendung und einem gemeinen Cliffhanger, fand die Autorin meiner Meinung nach zu der Stärke des ersten Teils zurück.
Dennoch bin ich schon gespannt auf den Showdown und damit den letzten Teil der Reihe, denn ich bin mir sicher, dass dieser zweite Teil trotz seiner Schwächen, erstens eine Basis für den Showdown errichtet hat, aber gleichzeitig auch unverzichtbar für den Ausgang der Geschichte ist.