Rezension

Spannender als der erste Band, leichte Schwächen im Mittelteil

Herzblut - Stärker als der Tod - Melissa Darnell

Herzblut - Stärker als der Tod
von Melissa Darnell

Bewertet mit 4 Sternen

Pro:
Die beiden Protagonisten, Savannah und Tristan, sind mir auch im zweiten Band sympathisch und bleiben trotz aller ungewöhnlicher Begabungen glaubwürdig geschilderte Teenager, die fast so sehr mit ihren Gefühlen zu kämpfen haben wie mit allen übersinnlichen Gefahren. Besonders Tristan hat mich sehr berührt mit seiner Entschlossenheit, für seine Liebe zu kämpfen.

In diesem Band spielen auch vermehrt andere Charaktere wichtige Rollen, wie z.B. Savannahs willensstarke Freundin Anne, die sich manchmal schwer damit tut, ihre sanftere Seite zu zeigen, oder Tristans kluge und talentierte Schwester Emily. Auch Savannahs geheimnisvollen Vater lernt man besser kennen, sozusagen von seiner menschlichen Seite, was ihn direkt in einem viel freundlicheren Licht erscheinen lässt. Seine Tochter ist ihm doch nicht so egal, wie man bisher hätte glauben können!

Einer meiner Lieblingscharaktere kommt in diesem Band ums Leben, was ich einerseits sehr schade fand, aber andererseits viel Spannung in die Geschichte bringt.

Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber der Schreibstil konnte mich im zweiten Band weit mehr überzeugen als im ersten - was erstaunlich ist, denn den ersten habe ich im englischen Original gelesen und den zweiten in der deutschen Übersetzung! Jedenfalls habe ich das Buch in einem Schwung an einem freien Nachmittag runtergelesen und fand den Schreibstil dabei durchgehend angenehm und unterhaltsam.

In diesem Band kam für mich auch mehr Spannung auf als im ersten. Abgesehen von der schwierigen, scheinbar hoffnungslosen Beziehung zwischen Tristan und Savannah gab es diesmal auch einige andere Konflikte: Savannahs Kampf mit ihrer vampirischen Natur, die steigenden Feindseligkeiten zwischen Nachfahren und Vampiren, ein überraschendes Geheimnis, dass Anne vor ihrer Freundin verbirgt... Auch Tristans Schwester Emily verbirgt ein verblüffendes, potentiell gefährliches Geheimnis.

Hatte ich bei "Herzblut - Gegen alle Regeln" noch meist das Gefühl, eine Fantasy-Variante von Romeo und Julia zu lesen, wartete die Autorin hier mit ein paar überraschenden Wendungen auf.

Kontra:
Obwohl ich, wie schon oben erwähnt, dem zweiten Band deutlich mehr abgewinnen konnte als dem ersten, kam für mich vor Allem in den ersten Kapiteln und dann erst in etwa den letzten 150 Seiten so richtig Spannung auf. Dazwischen empfand ich einige Passagen als eher träge und langatmig, in denen es wieder mal um das ständige Hin und Her zwischen Tristan und Savannah ging.

Missverständnisse, die in einem einfachen Gespräch geklärt werden könnten, werden sehr lange herausgezögert und sorgen für etwas bemühte Spannung àla "Er liebt mich nicht mehr / Sie liebt mich nicht mehr, mein Leben ist sinnlos!" Das schien mir nicht immer glaubwürdig, denn so begriffsstutzig und passiv werden eigentlich beide Protagonisten generell nicht dargestellt.

Auch in der Szene, in der Savannah das große Geheimnis eines neuen Freundes erfährt, handelt sie geradezu schmerzhaft schwer von Begriff. Die Szene soll dadurch wohl witzig sein, aber... Bei mir hat sie nur ein Kopfschütteln hervorgerufen, denn ich konnte einfach nicht glauben, dass Savannah auf einmal etwas so Offensichtliches nicht erkennen sollte.

Das Cover diesen Bandes gefällt mir etwas besser als das des ersten. Zwar ist immer noch das gleiche Mädchen zu sehen, im gleichen weißen Kleid, aber die Pose ist dynamischer. Trotzdem ist es nichts, was mich in einer Buchhandlung dazu verleitet hätte, das Buch in die Hand zu nehmen.

Zusammenfassung:
Wer den ersten Band mochte, wird sicher auch vom zweiten nicht enttäuscht werden! Man lernt endlich mehr über die Fähigkeiten der Vampire und Nachfahren und die politischen Beziehungen zwischen den beiden Gruppen, und einige Charaktere rücken in diesem Band mehr ins Rampenlicht und werden deutlich farbiger geschildert als im ersten Band.