Rezension

Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit

Scandor -

Scandor
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

Philipp und Tessa sind zwei von insgesamt hundert Teilnehmern einer ganz besonderen Challenge.  Es ist ein Testlauf für einen neu entwickelten Lügendetektor, in dem jeder gegen jeden antritt und nur derjenige fünf Millionen Euro gewinnt, der als letzter übrig bleibt.

Schon das Erstgespräch macht deutlich, dass sich die absolute Wahrheit hinter vielen kleinen Mogeleien verbirgt, die einen im Alltag gar nicht auffallen. Also heißt es, sich jedes Wort, jeden Satz, ganz genau zu überlegen. Zu den ihnen genannten Bedingungen gehört auch, dass sie auf jede Frage antworten müssen, zudem sind pro Tag maximal drei Gegenfragen gestattet. Vorsicht ist geboten, denn es ist erlaubt, unfair zu spielen. So manch ein Gegner wartet nur darauf, sein Gegenüber hinauszukicken, auch können sie sich zusammentun und Teams bilden. Nachdem die Regeln vertraglich festgehalten und unterschrieben sind, ist Scandor ihr ständiger Begleiter. Sollten sie vorher ausscheiden, ist ihr Spieleinsatz einzulösen.

Wie oft lügen wir bewusst oder unbewusst? Ursula Poznanski hat nicht nur diese Frage in den Raum gestellt, sie zeigt auch deutlich auf, dass es nicht einfach ist, immer bei der Wahrheit zu bleiben. Denn auch eine gnädige Lüge oder eine Umschreibung bitterer Tatsachen erlaubt Scandor nicht. Wie oft fallen im Alltag Höflichkeitsfloskeln wie etwa „sorry, es tut mir leid“ und zig andere abgegriffene Redewendungen, die einfach so, ohne nachzudenken, gesagt und in dem Augenblick, in dem sie ausgesprochen werden, nicht so gemeint sind. Schon schlägt Scandor an. Der entlarvte Lügner ist aus dem Spiel, sein Einsatz ist fällig. Und der ist nicht ohne, denn jeder Teilnehmer hat hinterlegt, was bei ihm die größte Angst auslöst und genau dieser Angst muss er sich nun stellen.

Ist schon die Idee der absoluten Wahrheit ohne Wenn und Aber grandios, so ist die Umsetzung beeindruckend und rundherum gelungen. Hauptsächlich folgen wir Philipp und Tessa, den beiden Hauptakteuren, und natürlich ihren Konkurrenten. Wir erfahren, wie sie zu Scandor kamen, sind bei so manchem „Duell“ dabei, werfen mehr als einen Blick ins Innere der Firma, die Scandor verantwortet - all das spannend, sehr unterhaltsam und gut nachvollziehbar präsentiert. Das Ende dann hat mich nochmal innehalten lassen, ich bin schlichtweg begeistert und empfehle diesen Thriller, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat, sehr gerne weiter.