Rezension

Ein ergreifender, trauriger, aber auch wahnsinnig inspirierender Roman mit großen Gefühlen <3

Das Gewicht von Seifenblasen -

Das Gewicht von Seifenblasen
von Jessica Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe mich sehr gefreut, Teil der Leserunde auf Lovelybooks zu "Das Gewicht von Seifenblasen" von Jessica Winter zu sein und meinen ersten Roman von der Autorin zu lesen, von der ich bereits sehr viel Positives gehört habe. Vielen Dank an diese, für das liebevoll signierte Rezensionsexemplar, welches den Weg per Post zu mir gefunden hat und nun mein Bücherregal zieren darf. Es versteht sich natürlich von selbst, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Weise beeinflusst wird. 

Die Geschichte handelt von den Protagonisten Liza und River – ihrem neuen Nachbarn – die hier über ihre persönlichen Grenzen gehen und sich dabei gegenseitig kennen und lieben lernen, doch es gibt noch eine dritte Figur, auf die hier ein enormes Angemerkt liegt, und zwar Becca, der schwerkranken Schwester von Liza. Hier darf der Leser miterleben, wie die drei Figuren miteinander verwoben sind und wie sich ihre Persönlichkeiten und die Dinge weiterentwickeln, denn Becca wartet auf eine wichtige Lungentransplantation...

Jessica Winter schreibt ihrem emotionalen Liebesroman aus den Sichtweisen beider Hauptfiguren, Liza und River, in der Ich-Perspektive im Präsenz, was mir einen tollen und zügigen Zugang zu ihnen beiden verschafft und ich rasch in ihre Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen darf. Sie lernen sich direkt am Anfang auf sehr humorvolle Art und Weise kennen und somit bekomme ich einen richtig schönen, amüsanten Lesestart serviert, das ist schön. Doch was sich anfangs noch so luftig anfühlt, verbirgt weit mehr, was zeitweise ein wenig auf das eigene Gemüt drücken kann. Und das ist Becca's Zustand und die Tatsache, was das mit Liza und ihrem Umfeld macht. Ich staune wirklich über Becca, die ihren Humor, Charme und ihre Lebenslust bislang einfach noch nicht aufgegeben hat und andere, wie auch mich, mit ihrer positiven Energie ansteckt, das ist wundervoll. Und auch Liza hat ihre guten Momente, keine Frage, sie ist auch ein wirklich liebenswürdiger Charakter, der einfach ein wenig im Schatten ihrer Schwester steht und sich sehr verantwortlich und weniger gewollt und gewertschätzt als diese fühlt, das ist schade und wirklich verständlich beschrieben. Zeitweise frage ich mich wirklich, wer hier in einer prekäreren Lage steckt, wo vieles doch eine Frage der Perspektive und Einstellung ist. So verstehe ich auch ein wenig ihre Haltung gegenüber festen Beziehungen, wenn dies sicher auch nicht der richtige Weg für sie selbst ist. Doch das muss sie erst herausfinden und der Prozess, wie sich Liza hier weiterentwickelt und formt ist wirklich schön, schmerzlich und authentisch!
River tut es mir von Anfang an an, ich mag ihn direkt und habe eigentlich überhaupt nichts an ihm zu meckern :) Ein toller Bookboyfriend! Lediglich sein Pizzageschmack passt vielleicht nicht ins Bild eines echten Traumtypens :D <aber das macht ihn irgendwie auch wieder besonders und einzigartig.

Das Zusammenspiel der Charaktere und die sich langsam, aber sicher entwickelnde Lovestory gehen mir auf jeden Fall unter die Haut und sind sehr authentisch geschildert. Ich fiebere allen Annäherungen entgegen und staune über die Rücksichtnahme und das Verständnis von River gegenüber Liza. Die Autorin verzichtet hier auf explizite Szenen, was ich voll in Ordnung finde, kommt die Leidenschaft zwischen den beiden Figuren dadurch überhaupt nicht zu kurz.

Das Hauptaugenmerk liegt aber nicht nur auf der Liebesgeschichte, sondern auch auf dem Krankheitsverlauf von Becca, so gibt es auch mal einen Zeitsprung, wie sich die Dinge bei ihr entwickeln. Hier könnte man von einer Art Dreiecksbeziehung der anderen (positiven) Art sprechen, denn alle drei Protagonisten sind hier sehr eng miteinander verbunden und sind einander so eine enorme Hilfe. Allem voran aber Becca selbst. "Durch sie habe ich gelernt, mein Leben MIT ABSICHT zu leben" ist so ein Zitat des Buches, welches mich wirklich sehr berührt hat! <3 Welch eine Inspiration dem Leser hier mit der todkranken Becca geschenkt wird, muss einfach erwähnt werden :) Dabei verpackt Jessica Winter den christlichen Glauben auch ein wenig in ihrer Geschichte, was ich persönlich sehr gelungen finde, teile ich diesen Glauben einfach mit ihr. Er kann ebenfalls ein großer Hoffnungsträger sein und über den Tod hinaus blicken lassen.

Der Schreistil der Autorin ist sehr wortgewandt und fordert mich mit dem ein oder anderen verschachtelteren Satz sogar ein wenig heraus, aber im positiven Sinne. Jeder Satz scheint irgendwie bedeutungsschwer zu sein, geht gleichzeitig aber auch runter wie Butter, das ist eine tolle Kombi, die ich so selten erlebe!

"Das Gewicht von Seifenblasen" verlangt dem Leser einiges ab und der ein oder andere wird hier sicher zu Taschentüchern greifen müssen. Es werden einige traurige Dinge thematisiert und nicht alles mag so verlaufen, wie im Märchen oder Hollywood-Film. Und doch wird etwas so Positives transportiert, was mich nachhaltig beeindruckt! Ich vergebe eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 volle Sterne *****