Rezension

Ein erschreckender Blick in eine mögliche Zukunft

T.R.O.J.A. Komplott - Ortwin Ramadan

T.R.O.J.A. Komplott
von Ortwin Ramadan

In einer Welt, in der Nanobots in jedem Menschen der USA eingesetzt wurden sind, können alle medizinischen Daten eines Menschen über einen Biochip im Unterarm abgelesen werden.
Nico Stiller, der wie sein Vater FBI-Agent werden will, wird nach seinem Abschluss für ein geheimes Projekt in der Wüste rekrutiert, das sogenannte Troja-Projekt. Dort findet, unentdeckt von der Öffentlichkeit, eine geheime Überwachung bestimmter Zielpersonen statt. Genutzt werden dabei die Nanobots, die nicht nur zu einer genauen Ortung der Zielpersonen eingesetzt werden können, sondern sich auch an den Sehnerven andocken können, um direkt durch die Augen der jeweiligen Person sehen zu können. Nicos Team hat den Auftrag eine junge Frau im Auge zu behalten. Beta. Nach einem Brand in ihrer Wohnung, bei der ihre Mitbewohnerin ums Leben gekommen ist, bekommt Beta eine geheimnisvolle Nachricht und flüchtet aus der Stadt. Was ist so besonders an der jungen Frau, dass Nico sie im Auge behalten soll? Nach und nach kommen Nico immer mehr Zweifel, ob er das richtige tut. Wer oder was steckt wirklich hinter dem TROJA-Projekt?

Ortwin Ramadan zeichnet mit seinem futuristischen Roman eine sehr erschreckende Zukunft der Menschheit, geprägt von scheinbar ständiger potenzieller Überwachung. Nachdem eine Implantation von Nanorobotern im Sinne einer medizinischen Überwachung im ersten Augenblick vielleicht eher harmlos klingt oder sogar positiv im Hinblick auf schnelle medizinische Diagnosen und Therapiemöglichkeiten, so wird doch schnell klar was für andere weitreichende Folgen, die Implantation von Nanobots in den Menschen haben könnte. Der Zwang zu medizinischer Kontrolle und Therapie, sowie die Kontrolle des Essens sind dabei nur die geringsten Einschränkungen der persönlichen Rechte eines Menschen, die hier herausgestellt werden. In diesem Fall wird die Technik genutzt, um Menschen zu überwachen und im Ernstfall auch z.B. durch bilden eines Aneurysmas, beseitigen zu können. Eine erschreckende Vorstellung, vor allem wenn man bedenkt, dass bei zunehmender Technisierung diese erdachte Zukunft vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich sein könnte.

Die Hauptfiguren und auch Erzähler der Geschichte sind dabei Nico und Beta. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und sympathisch. Der Erzählstil ist sehr flüssig und man kommt von Beginn an sehr gut in die Handlung hinein. Die Handlung ist sehr spannend aufgebaut, sodass mir eigentlich beim Lesen an keiner Stelle ein Gefühl der Langeweile kam. Es war eher so, dass ich unbedingt wissen wollte wie es weiter geht.

Das Ende war mir persönlich zu kurz gehalten. Man hätte an dieser Stelle, die Handlung durchaus etwas ausführlicher gestalten können, da es auch für meinen Geschmack sehr abrupt zu Ende ging.

Alles in allem regt das Buch sehr zum Nachdenken über persönliche Freiheiten und zunehmende staatliche Überwachung an und mahnt eventuell innezuhalten und den zunehmenden Technisierungswahn etwas kritischer gegenüber zu treten. Denn leider kann technischer Fortschritt nicht immer nur für positive Dinge genutzt werden. Ein sehr schönes, spannendes Buch einer möglichen und hoffentlich nicht so eintretenden Zukunft, die zum überlegen anregt.