Rezension

ein erschreckendes Szenario eines gut gemeinten technischen Fortschritts

T.R.O.J.A. Komplott - Ortwin Ramadan

T.R.O.J.A. Komplott
von Ortwin Ramadan

Inhalt:
Im Amerika einer nicht allzu fernen Zukunft wurde der Kostenspirale im Gesundheitswesen ein Ende bereitet. Dank der Großen Gesundheitsreform ist jeder Bürger verpflichtet, einen Biochip und Nanobots im Körper zu tragen, die kleinere Operationen durchführen und über die (schlechten) Gewohnheiten der Menschen beim obligatorischen Arztbesuch berichten. Für schlechtes Gesundheitsverhalten werden hohe Geldstrafen auferlegt. 

Doch was die Nanobots darüber hinaus noch können, erfährt der FBI-Schüler Nico erst nach seiner Anwerbung durch die Organisation T.R.O.J.A.

Die Kleinkriminelle Beta entgeht nur haarscharf einem Mordanschlag und flieht daraufhin aus Boston. Was sie jedoch nicht weiß ist, dass jeder ihrer Schritte überwacht wird, ganz gleich, wohin sie geht.

Meinung:
„T.R.O.J.A. Komplott“ hat mich schon in der Verlagsvorschau neugierig gemacht und ich war sehr gespannt auf diesen Jugend-Sci-Fi-Thriller.

Mit dem Prolog warf mich der Autor Ortwin Ramadan mitten in eine Szene, die ich erst später zuordnen konnte, ehe er mich in Kapitel 1 vier Wochen in der Zeit zurückversetzte. Nico steht kurz vor dem Abschluss an der FBI-Academy in Quantico, doch sein Traum zerplatzt, als ein psychologisches Gutachten aufzeigt, dass er aufgrund familiärer Hintergründe nicht für den Dienst geeignet ist und ohne weitere Erklärungen von der Academy fliegt. Doch damit startet seine Laufbahn in einer der geheimsten Geheimorganisationen der USA. Dort erfährt er, wer in Wahrheit die Geschicke seit der Großen Gesundheitsreform lenkt.

Neben Nicos Perspektive führt der Autor auch den zweiten Hauptcharakter Beta ein. Ein im ersten Moment sehr unscheinbares Mädchen, das mehr oder weniger ums Überleben kämpft und ein Geheimnis haben muss. Insbesondere sie war es, die mich anfangs an die Seiten band, bis sich der rote Faden abzeichnete und die Handlungsstränge zusammenrückten.

Der 21-jährige Nico war mir sympathisch, wenn auch zu Beginn den Vorgesetzten gegenüber sehr hörig. Umso gravierender war, dass er seine grundlegende Einstellung dann doch sehr schnell über Bord warf, was ich etwas unstimmig fand, mich aber nicht weiter störte, wie ein paar weitere „unrunde“ Kleinigkeiten. Der Autor hielt sich allgemein nicht mit Nebensächlichkeiten auf, was dazu führte, dass die Charaktere etwas blass und emotional von mir distanziert blieben.

Mit weiteren Einblicken in andere Charaktere hielt Ortwin Ramadan mich dennoch im Lesefluss. Auch wenn die Spannung nie auf sonderlich hohes Niveau anstieg, konnte ich das Buch aufgrund des kurzweiligen Stils des Autors kaum zur Seite legen. Geschickt platzierte Andeutungen und der Drang, mehr herauszufinden, sorgten ebenfalls dafür, dass ich wissen musste, wie es mit den Charakteren weitergeht.

Auch das von Ortwin Ramadan entwickelte Szenario fand ich gelungen und nicht sehr abwegig. Die Technik schreitet immer weiter voran, gepaart mit dem medizinischen Hintergrund ist diese Idee in sich schlüssig. Die Datensammlung und der gläserne Mensch sind auch heute schon diskutiert und der Autor zeigt eine nachvollziehbare Folge dieser Datenvernetzung auf. 

Nach einem kurzen Showdown endete „T.R.O.J.A. Komplott“ dann beinahe zu schnell für meinen Geschmack, aber für das Tempo des Buches durchaus angemessen.

Urteil:
Mit „T.R.O.J.A. Komplott“ zeigt Ortwin Ramadan ein erschreckendes Szenario eines gut gemeinten technischen Fortschritts. Die Handlung verlief an manchen Stellen nicht ganz so rund, was der kurzweilige Stil des Autors jedoch größtenteils wieder wettmachte. 4 Bücher für Nico und Beta.

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