Rezension

Ein Neuanfang im Lockdown

Mitternachtsschwimmer -

Mitternachtsschwimmer
von Roisin Maguire

Bewertet mit 5 Sternen

Evan und Lorna haben ihre Tochter verloren. Die beiden gehen mit dem Verlust auf unterschiedliche Weise um und entfremden sich so immer mehr. Daher will Evan eine Auszeit in einem kleinen Dorf an der irischen Küste verbringen. Er mietet ein Cottage von Grace, die damit ihren Unterhalt finanziert. Aber auch hier bleibt Evan in seinen Erinnerungen und seiner Trauer gefangen. Aus der geplanten kurzen Auszeit werden wegen des Corona-Lockdowns Monate.

Mir hat der wunderbare Schreibstil der Autorin Roisin Maguire sehr gut gefallen. Die Geschichte verläuft lange Zeit sehr ruhig. Die Gegend um Ballybrady ist sehr atmosphärisch dargestellt. Ich konnte mir die felsige Küste und das kalte raue Meer gut vorstellen.

Auch die Charaktere sind eigenwillig und authentisch dargestellt. Evan hat nach dem Tod seiner Tochter den Boden unter den Füßen verloren. Er trinkt zu viel und hat sich von seiner Familie entfernt. Lorna macht es ihm auch nicht leicht und sein Sohn Luca leidet natürlich auch unter der Situation. So mietet er sich bei Grace ein, einer Person, die abweisend und ruppig ist und den Kontakt zu anderen Menschen meidet. Auch ihr hat es das Schicksal nicht leicht gemacht. Dann bringt Lorna Luca zu ihrem Mann. Lucas Anwesenheit verändert so nach und nach die Beziehung zwischen Evan und Grace und auch den anderen Dorfbewohnern. Auch Luca fühlt sich in Ballybrady wohl, denn man traut ihm etwas zu, obwohl er gehörlos ist. Mit der Zeit fügt sich Evan in die Dorfgemeinschaft ein und erkennt, was im Leben wirklich von Bedeutung ist.

Die Dramatik im dritten Teil dieses Romans hätte es für mich nicht unbedingt gebraucht, da mich die Geschichte auch in ihren ruhigen Teilen gepackt hat.

Eine schöne und emotionale Geschichte mit Tiefgang, die mir gut gefallen hat.