Rezension

Ein paar Überraschungen, aber Protagonistin nach wie vor unnahbar

Selection - Die Krone - Kiera Cass

Selection - Die Krone
von Kiera Cass

Bewertet mit 3 Sternen

„Selection – Die Krone“ ist der fünfte Teil in der Geschichte von Selection, kann aber zusammen mit „Die Kronprinzessin“ losgelöst von Teil eins bis drei betrachtet werden, ist die Protagonistin in den letzten beiden Teilen doch Americas Tochter Eadlyn.

 

Nachdem sie sich im vierten Teil noch schwertat mit dem Schicksal, die Selection stattfinden zu lassen, merkt man im letzten Teil, wie Eadlyns Leben durch die Ereignisse und ungeahnte Gefühle bereichert wird. Doch die Selection verfehlt ihr ursprüngliches Ziel: das Volk zu beruhigen. Neben diesen allgegenwärtigen Unruhen, fällt es Eadlyn jedoch auch schwer, sich für einen Kandidaten zu entscheiden – oder sollte man besser sagen „für einen Jungen“, denn sie spürt eine große Nähe zu jemandem, den wohl kaum jemand im Volk für den Posten als ihren Ehemann auf dem Schirm hat.

 

Was mir in diesem Teil sehr gut gefallen hat: Man erahnt erst in den letzten Kapiteln für wen sich Eadlyn entscheidet. Als ich mit Buch vier anfing, war ich mir ganz sicher, wer es sein würde. Dass sich das nicht erfüllt hat, ist eine Ausnahme in Büchern – auch wenn Eadlyns endgültige Entscheidung dann auch nicht mehr „überraschend“ war. Trotzdem wurde das Finale nochmal spannend gestaltet, als sie buchstäblich in letzter Minute noch die Entscheidung getroffen hat, ihr Herz zum allerersten Mal über ihren Verstand jubilieren zu lassen. Sehr schön auch, wie sie ihren Vater Maxon darin involviert. Etwas schade, dass Eadlyn eher ein „Papakind“ ist, fühlt der Leser sich America durch die ersten drei Teile sehr viel näher.

 

Absolut mitreißend sind hier (wie auch schon in Teil vier) die familiären Veränderungen: man leidet mit Eadlyn, sorgt sich mit ihr um ihre Familie, freut sich und atmet auf. Zumal in diesem Bereich stets Platz für Überraschungen war: ich empfand es nicht abwegig, dass die Autorin zu unser aller Leid auch die schlimmsten Dinge würde eintreten lassen (und das ist nicht negativ gemeint – mir gefällt die Unberechenbarkeit).

 

Negativ muss ich dem Buch allerdings anlasten, dass ich Eadlyn nicht sympathisch fand, ich bin einfach nicht mit ihr warm geworden. Das Problem, welches sie scheinbar auch mit ihrem Volk hat, ist bei mir ebenfalls durchgeschlagen: sie schottet sich ab, wirkt arrogant und überheblich. Vor allem ihr ständiges Mantra „Ich bin dir mächtigste Frau der Welt!“ (o.ä.) empfand ich als bizarr und habe mir öfter gewünscht, dass sie dahingehend mal gezwungen würde ihre Ansichten zu ändern. Bezogen auf ihre Regierung ist dies vielleicht mit ihrer absolut unerwarteten Verkündung am Ende des Buches eingetreten – im persönlichen Bereich allerdings ausgeblieben.

 

Insgesamt hat mir der fünfte Teil (wie auch der vierte) nicht so gut gefallen, wie die ersten drei. Es passieren zwar viele spannende und unerwartete Dinge, aber mir fehlt die Nähe zur Protagonistin. Daher nur 3 von 5 Sternen.