Rezension

Ein spannender Thriller

Elanus - Ursula Poznanski

Elanus
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Elanus von Ursula Poznanski

erschienen bei Loewe

 

Zum Inhalt

 

Es ist klein. Es ist leise. Es sieht alles.

Jona ist siebzehn und seinen Altersgenossen ein ganzes Stück voraus, was Intelligenz und Auffassungsgabe betrifft. Allerdings ist er auch sehr talentiert darin, sich bei anderen unbeliebt zu machen und anzuecken. Auf die hervorgerufene Ablehnung reagiert Jonas auf ganz eigene Weise: Er lässt sein privates Forschungsobjekt auf seine Neider los: eine Drohne. Klein, leise, mit einer hervorragenden Kamera ausgestattet und imstande, jede Person aufzuspüren, über deren Handynummer Jona verfügt. Mit dem, was er auf diese Weise zu sehen bekommt, kann er sich zur Wehr setzen gegen Spott und Häme. 
Doch dann erfährt er etwas, das besser unentdeckt geblieben wäre, und plötzlich schwebt er in tödlicher Gefahr.

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Nach der grandiosen Eleria-Trilogie ist dies mein viertes Buch von Ursula Poznanski. Die Story ist keineswegs dystopisch oder Fantasy-like, sondern spielt in der heutigen Welt. Sie wird in der dritten Person erzählt.

Jona ist 17 Jahre alt und in Sachen Intelligenz ein wahrer Überflieger. Gerade Mathematik und Technik haben es ihm angetan. In diesem jungen Alter erhält er schon ein Vollstipendium für eine Elite-Uni und zieht zu einer Gastfamilie. Schon auf der ersten Seite wird dem Leser klar, dass Jona nicht gerade ein einfacher Teenager ist. Er ist nicht auf den Mund gefallen, kann sich aber selbst schwer beherrschen und macht sich somit bei seinem Gegenüber nicht gerade beliebt. Seine Art wirkt oft sehr überheblich, was mich das ein oder andere Mal die Augen verdrehen ließ. Jona und ich würden im echten Leben wohl keine Freunde werden… Durch sein Verhalten macht er auf jeden Fall auf sich aufmerksam, aber nicht gerade positiv. Er wird gemieden oder auch oft aufgezogen, was den Jungen nur noch mehr in Rage bringt. Seine Art und Weise, sich anderen Menschen zu nähern, ließ mich so manches Mal selbst wütend werden. Sympathisch ist wirklich etwas Anderes. Allerdings erhält er ziemlich schnell durch einen tragischen Zwischenfall einen kleinen Dämpfer und macht sich endlich einmal Gedanken um sich und seine Umwelt.

 

Sie hätten jedes Recht auf ein nettes Kind gehabt, und ihm war schon sehr früh klar gewesen, dass diese Beschreibung irgendwie nicht auf ihn passte.

Seite 81

 

Linda gefiel mir auf den ersten Blick recht gut. Sie hatte sofort ein offenes Ohr für Jona und machte einen hilfsbereiten Eindruck. Doch was verbirgt sich wirklich hinter ihrer netten Fassade? Ist sie die, die sie vorgibt zu sein?

Marlene ist eher der Kumpel-Typ. Sie hat keine Modelmaße, ist sich dessen bewusst und lässt sich keineswegs deswegen unterkriegen. Im weiteren Story-Verlauf gefiel mir diese junge Frau noch am besten.

Die Idee mit der Drohne fand ich neuartig, da ich mich mit diesen technischen Dingen bisher noch nicht beschäftigt hatte. Jona wird durch Elanus geradezu zum Stalking seiner Mitmenschen verleitet, da das Beobachten anderer Leute durchaus reizvoll und aufregend sein kann. Ich kann gut verstehen, dass bei dem Jungen viel Neugier im Spiel war, doch zugleich sehe ich auch eine ganz klare Bedrohung hinter dieser „Überwachung“. Wenn ich mir vorstelle, dass jederzeit jemand durch eine winzige Drohne in meine vier Wände spähen kann – nein, danke. Da schüttelt es mich doch schon sehr.

Die Story ist ein einziges Lügengeflecht. Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr wird der Leser in einen Strudel von Geheimnissen gezerrt. Teilweise verliert man den Überblick, wird aber zeitgleich auch immer neugieriger, was sich hinter den vielen kryptischen Andeutungen verbirgt. Die Spannung nimmt immer mehr zu und eine kleine Überraschung lässt nicht mehr allzu lange auf sich warten. An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich einen Teil des Geschehens schon einige Seiten lang geahnt hatte – aber nicht in diesem Umfang. Einiges war mir dann doch etwas zu dick aufgetragen, da es sich ja immerhin um einen Jugendroman handelt. Trotzdem hat mir der Showdown sehr gefallen!

 

Ursula Poznanski konnte mich mit ihrem neuesten Jugendthriller fast zu 100% überzeugen. Sie hat eine Menge Spannung in die Story gebracht, stellenweise hätte ich fast schon an meinen Nägeln gekaut… Die Charaktere haben mir nicht alle auf den ersten Blick gefallen, aber ihre Entwicklung hingegen sehr. Die Geschichte entwickelt sich immer mehr zu einem Wettlauf gegen die Zeit, die Auflösung ist stimmig dargestellt. Die Autorin hat in dieser Hinsicht alles und jeden bedacht, so dass keine offenen Fragen bleiben. Der Schreibstil hat mir schon in der Trilogie sehr gut gefallen, man blättert mit Lesefreude durch die einzelnen Seiten. Elanus hat sich auf jeden Fall 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen verdient.

 

 

Zum Autor

 

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Ihr Jugendbuchdebüt Erebos erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen Deutschlands und schreibt zudem Thriller-Bestseller im Erwachsenenbuch. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.

 

Noch mehr Infos zum Buch unter:

www.elanus-buch.de

 

ab 14 Jahren

416 Seiten

ISBN 978-3-7855-8231-2

Preis: 14,95 Euro

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Vorab-Exemplars bedanken!