Rezension

Spannender Jugendthriller zu aktueller brisanter Thematik; leider aber schwaches Ende

Elanus - Ursula Poznanski

Elanus
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:

Jona ist hoch begabt und hat daher bereits mit 17 Jahren ein Stipendium an einer Eliteuniversität bekommen. Aufgrund seines Talentes ist es ihm gelungen eine Drohne, namens Elanus zu entwickeln, von der aber niemand etwas ahnt oder wissen darf. Während er tagsüber an der Uni mit seiner ständig heraushängenden Besserwisserei bei seinen Kommilitonen aneckt, fliegt beobachtet er sie nachts mit Elanus und beobachtet Geheimnisse, die er besser nicht hätte sehen sollen. Unbewußt tritt er mit seinem Wissen eine Lawine von Ereignissen los und bringt sich selbst in tödliche Gefahr....

 

Cover und Gestaltung:

Das Cover ist in dunklem grün und mit den Dreiecken recht ruhig und schlicht gestaltet. Nur der gelbe erhaben dargestellte Kreis sticht ins Auge, der vermutlich eine Kamera darstellen soll. Damit ist das Thema des Buches gut auf dem Cover umgesetzt wurden. Aber im Buchladen würde es mir aufgrund der eher schlichten Gestaltung nicht sofort ins Auge stechen.

 

Meine Meinung:

Das Buch beginnt anfangs etwas gemächlich mit dem Eintreffen bei seiner Gastfamilie und den ersten Erfahrungen an der Uni. Als Jona dann endlich die ersten Beobachtungen mit seiner Drohne macht, glaubte ich zunächst schon zu wissen, worauf das Ganze wohl hinaus laufen wird. Aber dann hält das Buch doch ziemlich viele ungeahnte Wendungen bereit, wurde sehr spannend und entwickelte einen richtigen Sog beim Lesen, da man unbedingt wissen wollte, was wohl als nächstes passieren wird. Diese ganze Sache in die Jona hinein geraten ist, nimmt dann doch weitaus größere Ausmaße an als man zunächst gedacht hat, wird immer verworrener und ich hatte ein richtiges Geflecht aus Fragen im Kopf. Aber es machte sehr viel Spaß mitzurätseln. 

Im Mittelteil des Buches verlangsamte sich das Tempo der Geschichte etwas, was aber klar ist, da Jona ja nicht gleich auf alles stoßen kann, um das Ganze nicht noch unrealistischer zu machen. So hat die Autorin es ganz gut gemacht, dass sie nicht nur den Leser, sondern auch Jona mal auf falsche Fährten geschickt hat.

Lange bleibt die Geschichte sehr undurchsichtig, aber irgendwann nach 2/3 des Buches, bekam ich dann doch eine Idee, die schließlich auch zur Lösung hinführte.
Diese hat mir dann aber nicht wirklich gut gefallen. Leider kann ich dazu nicht viel sagen ohne zu spoilern, aber viele Sachen waren doch sehr übertrieben oder unglaubwürdig. Und der Auslöser, der alles in Gang gesetzt hat und hinterher alle Fäden verknüpft doch eher langweilig und auch nur extrem oberflächlich erklärt

Jona ist ein sehr merkwürdiger und zunächst auch unsymphatischer Charakter, was aber von der Autorin denke ich so gewollt ist. Also wer bloß in Büchern mitfiebern kann, in denen er die Charaktere mag, für den wird "Elanus" wohl nicht das richtige Buch sein denke ich, wo bei sich dies im Verlauf des Buches etwas gibt.
Jona ist intelligenter als seine Altersgenossen und fühlt sich denen daher deutlich überlegen. Leider lässt er auch keine Möglichkeit aus dies heraus hängen zu lassen. 
Trotz seiner Intelligenz ist er doch für seine 17 Jahre reichlich unreif. Dies lässt sich wohl mit seinen Problemen im Sozialverhalten erklären. Allerdings war seine Sprunghaftigkeit besonders in Bezug auf ein Mädchen schon sehr merkwürdig. Da wirkte er für mich irgendwie nicht mehr authentisch. Es passte nicht zu Jonas sonstigem Charakter wie er eingeführt wurde, sondern diente eher der Fortentwicklung der Geschichte, so dass diese an der Stelle doch sehr konstruiert wirkte. Ebenso die Handlungen mancher Nebencharaktere, die mir insgesamt sowieso viel zu flach blieben.
 

Fazit:

"Elanus" ist insgesamt ein spannender Jugendthriller, der sich durch seinen Sog sehr schnell lesen lässt und ein interessantes aktuelles Thema behandelt. Man hat beim Lesen viel Spaß beim Miträtseln. Leider ist die Auflösung dann aber im Gegensatz zu dem Rest des Buches in vielen Details zu unglaubwürdig und auch zu schnell abgehandelt, um diese richtig zu erklären. Das Ende hat meiner Begeisterung für das Buch leider wieder einen Dämpfer versetzt und so reicht es nicht an die Erstlingswerke der Autorin ran.
 

Originalität     4/5
Umsetzung   2,5/5
Schreibstil      5/5
Charaktere    2,5/5
Tempo              3/5
Tiefe                  3/5
Lesespaß         4/5

 

Rezension auch auf scriptoflife-buecherblog.blogspot.de