Rezension

Ein Traum von einem Buch

Abendsonne. Die Wiedererwählte der Jahreszeiten (2. Buch) - Jennifer Wolf

Abendsonne. Die Wiedererwählte der Jahreszeiten (2. Buch)
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 5 Sternen

Niemals hätte sich Daliah träumen lassen, dass sie einst zu den Auserwählten der Jahreszeiten gehören könnte. Als eine gewöhnliche Tochter der letzten bewohnbaren Stadt auf Erden gehört sie nicht in die Nähe von Göttern, sondern aufs Feld, wo sie von klein auf Lavendelblüten pflückt und ihre Familie unterstützt. Aber die Anweisung der Göttin Gaia hätte klarer nicht sein können: Dieses Mal soll ein Mädchen aus Hemera zu ihren vier Söhnen geschickt werden und sich ein Jahrhundert lang an einen von ihnen binden. Sollte Daliah die Auserwählte werden, für wen würde sie sich entscheiden? Den verspielten Frühling, den selbstsicheren Sommer, den tiefgründigen Herbst oder den verschlossenen Winter?

 

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass ich Morgentau gelesen habe, den Vorgänger von Abendsonne, deshalb wusste ich kaum noch etwas von dem, was in dem Buch passiert. Was ich aber noch genau wusste, war, dass ich Morgentau zwar mochte, aber „nur“ ganz in Ordnung fand. Trotzdem war ich gespannt auf Abendsonne und bin nicht drum herum gekommen. Und habe es keine Sekunde lang bereut. Und da es nichts bringen wird, wenn ich diese Rezension nur mit lauter Herzchen fülle, versuche ich auszudrücken, wie toll ich es fand. ♥ (Sorry, eines musste sein. ;-) )

Punkt 1 – Die Protagonistin: Daliah ist fantastisch und ich habe sie geliebt. Anders als für Maya ist es für sie keine Ehre, auserwählt worden zu sein und dementsprechend reagiert sie immer und immer wieder. Daliah ist wild und das lässt sie sich nicht nehmen, nicht einmal von einer Göttin. Sie lässt sich nichts gefallen. Aber Daliah hat auch ein sehr ausgeprägtes Familiengefühl und würde alles für ihre Familie tun. Eine richtig gute Mischung, finde ich.

Punkt 2 – Die Jahreszeiten: Auf das Wiedersehen mit den Jahreszeiten, insbesondere mit dem Herbst und dem Winter, habe ich mich ganz besonders gefreut. Wer Morgentau kennt, weiß schon, wie liebenswert alle vier Brüder sind. Für alle anderen: Jeder der vier ist auf seine eigene Art etwas Besonderes und mal im Ernst: vier Götter, die dir jeden Wunsch von den Augen ablesen? Wer würde da nicht zumindest ein bisschen dahinschmelzen?

Punkt 3 – Zitate wie dieses hier: „Aber manchmal ist es gar nicht falsch, das Bild deines Lebens mit Weiß zu überstreichen und mit neuen Farben zu beginnen. Du bist der Pinsel, Dahlia. Du bestimmst, wie das Bild aussieht. Der Rahmen und die Leinwand mögen vorgegeben sein, aber du wählst die Farben und das Motiv.“ (S. 51) Da gibt es gar nichts mehr hinzuzufügen.

Punkt 4 – Die Geschichte: Vom Prinzip her ist Abendsonne genau wie Morgentau: Mädchen wird erwählt und muss sich dann zwischen den vier Typen entscheiden. Klingt wie eine Wiederholung, oder? Ist es aber nicht. Jennifer hat sich einiges ausgedacht und Daliah eine ganz eigene Geschichte gegeben, die zwar einerseits wie Mayas ist, andererseits aber eben auch das genaue Gegenteil davon. Sie hat das Beste aus Morgentau genommen, es noch besser gemacht, neue Ideen hinzu gemixt und Daliah gegeben.

Punkt 5 – Das Ende: Leute, wenn ich das letzte Viertel eines Buches durch heule, dann MUSS das etwas bedeuten! Es hat mich emotional voll gepackt und nicht mehr losgelassen uns selbst, als ich das Buch schon fertig hatte, hatte es mich noch eine ganze Weile in seinen Klauen.

 

Über die Autorin:

Jennifer Wolf lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in einem kleinen Dorf zwischen Bonn und Köln. Aufgewachsen ist sie bei ihren Großeltern und es war auch ihre Großmutter, die ihre Liebe zu Büchern in ihr weckte. Aus Platzmangel mussten nämlich alle Bücher in ihr Kinderzimmer und so konnte sie gar nicht anders, als sich irgendwann mal eins zu greifen. Als Jugendliche begann sie sich dann über so einige Handlung zu ärgern und entschied sich schließlich, einfach ihre eigenen Geschichten zu schreiben.

 

Fazit

Abendsonne ist überragend gut (und kann übrigens auch gelesen werden, ohne dass man Morgentau kennt). Mehr habe ich dazu echt nicht mehr zu sagen.