Rezension

Ein wahnwitziger Plan ausgeführt im Nirgendwo führt den Leser direkt in den Abgrund menschlichen Grauens.

Die Einladung -

Die Einladung
von Sebastian Fitzek

DIE EINLADUNG: WEHE DEM DER SIE ERHÄLT... In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende in den Alpen folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Doch schon kurz nach der Ankunft wird ihr klar: Es gibt nur eins, was tödlicher ist, als das abgeschiedene Berghotel nachts im eisigen Schneetreiben wieder zu verlassen. Es nicht zu tun...

Inhaltsangabe:

Obwohl Marla Lindberg erst Anfang zwanzig ist, hat sie in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Zuerst war es eine entsetzliche Familientragödie die zur Folge hatte, dass die junge Frau während ihrer Schulzeit auf dem Hohenstein-Gymnasium zur Außenseiterin wurde und anschließend, einige Jahre später, ein brutaler Übergriff während ihres Aushilfsjobs bei dem sie ein Paket in einer Klinik abgeben sollte. Zwar konnte sie ihrem Peiniger gerade noch entkommen, doch ihre Flucht endete abrupt vor einem fahrenden Auto das sie erfasste. 
Dank der behandelnden Ärzte und den zahlreichen Operationen lässt sich bis auf eine große Narbe an ihrem Kopf kaum erahnen, welche grauenhaften Ereignisse sich an jenem Tag zugetragen haben, von denen sie sich bis heute nicht wieder erholt hat. Da weder Spuren am scheinbaren Tatort entdeckt wurden, noch Beweise sichergestellt werden konnten die Marla's Schilderungen bestätigten, glaubt ihr Therapeut, dass es sich bei dem angeblichen Mordversuch um eine Sinnestäuschung handelt- ein Versuch ihre traumatische Kindheit zu verarbeiten. Während die Berlinerin im Laufe der Jahre sowohl mit ihrer Schulzeit als auch mit der Vergangenheit abschließen möchte, übernimmt sie einen gut bezahlen Job bei der Social-Control-Media, einer Firma die für das LKA arbeitet und dort illegales Videomaterial im Internet sichtet. Durch ihr feines Gespür entdeckt sie Auffälligkeiten, die die Beamten im besten Fall zu den Urhebern und Tätern führen. 
Nach einem anstrengenden Arbeitstag, bemerkt Marla wieder die Einladung, die seit Wochen ungeachtet an ihrem Kühlschrank hängt. Anlässlich zum fünfjährigen Jubiläum soll ein Klassentreffen auf der Nebelhütte stattfinden, einem abseits gelegenen Chalet in den Alpen auf über 2.000 Metern Höhe nahe der deutsch-österreichischen Grenze. Da Marla aus gesundheitlichen Gründen an den vorherigen Klassentreffen nicht teilnehmen konnte und wollte, springt sie nun über ihren Schatten und tritt die lange Reise zur Berghütte oberhalb von Kaltenberg an. 
Dort angekommen, wird sie allerdings von niemanden in Empfang genommen. Anstatt einer freudigen Begrüßung ihrer ehemaligen Mitschüler, findet sie einen völlig verwaisten Ort vor. Irritiert durchforstet Marla die Hütte und betritt jedes einzelne Zimmer um nach dem Rechten zu sehen. Anhand der vorgefundenen Utensilien stellt sie fest, dass nur Amadeus, Grete, Jeremy, Kilian, Paulina, Rebekka und Simon hier sein müssten, denn vom Rest des ehemaligen Jahrgangs gibt es keine weiteren Hinweise. 
Nachdem Marla ein unheimliches Gefühl überkommt, sucht sie im Außenbereich nach dem ausgeschilderten Phone-Spot, der einzigen Stelle weit und breit, an der es möglich ist zu telefonieren. Mit nur einem Anruf wird ihr schnell klar, dass das Klassentreffen nicht so verlaufen wird, wie sie sich dieses vorgestellt hat und bevor sie noch rechtzeitig handeln kann, ist sie bereits Teil eines perfiden Spiels in dem es um Leben und Tod geht... 

Eigene Meinung:

Zitat: Buch S. 345-346 "...hatte in den Bergen eine so perfide, ausweglose und seelisch verstörende Ausnahmesituation geschaffen, dass es das Schlechteste in allen Teilnehmern zum Vorschein brachte..."
Die Einladung von Sebastian Fitzek beschreibt genau dieses Szenario. Von Anfang an wird der Leser schonungslos von einer grauenhaften Szene in die nächste geworfen, sodass der Einstieg in die Geschichte nichts für schwache Nerven ist. 
Trotz ihrer verstörenden Thematik, beispielsweise der Pädophilie, aber auch der eher unbekannten Krankheit namens Prosopagnosie -eine Gesichtsblindheit-, bietet das Buch einen großen Unterhaltungswert, dem ich fasziniert gefolgt bin. Ehrlichweise hatte ich zwischen den Kapiteln immer mal wieder Probleme den einzelnen Handlungssträngen zu folgen, da sie zwar alle miteinander verwoben-, aber dennoch sehr komplex zu verstehen waren. 
Das geschilderte Ambiente, eine auf über 2.000 Metern hoch gelegene Hütte fernab der Zivilisation wurde perfekt in Szene gesetzt. Dadurch kreierte Fitzek einen breiten Handlungsspielraum der einem großflächigen Escape-Room ähnelt, in dem die Anwesenden nicht so einfach dem sich anbahnenden Unheil entziehen konnten. Leider waren die Charaktere der einzelnen Protagonisten nicht sonderlich gut ausgefeilt, sodass ich mich nicht so einfach auf die jeweiligen Personen einlassen konnte. Der Geschichtsverlauf nimmt gegen Ende eine sehr unerwartete Wendung, die zwar Fitzek-typisch ist, aber mit einigen Zufällen und Verstrickungen einhergehen die mir persönlich zu viel des Guten waren. 
Fazit: Ein wahnwitziger Plan ausgeführt im Nirgendwo führt den Leser direkt in den Abgrund menschlichen Grauens. 
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen