Rezension

Eine gefährdete Familie

Mord auf der Insel Gokumon -

Mord auf der Insel Gokumon
von Seishi Yokomizo

Bewertet mit 4 Sternen

Kosuke Kindaichi hat die traurige Aufgabe seinen Kriegskameraden und Freund nach Hause auf die Insel Gokumen zu begleite. Er ist auf der Reise verstorben und Kosuke musste ihm versprechen, dass er auf seine beiden Halbschwestern aufpasst. Kosuke ist ein bekannter Detektiv und verspricht es seinem Freund. Auf der Insel angekommen übergibt er dem Priester, dem Arzt und dem Bürgermeister Briefe von seinem Freund Chimata, der zur einflussreichen Familie Kito gehörte. Kosuke macht sich erst einmal mit den Gegebenheiten auf der Insel vertraut und besucht die Familie Kito, um ihnen sein Beileid auszusprechen. Es ist nach dem Tod des Vaters Kaemon schon der zweite Verlust in der Familie und der Bruder Chimatas ist verschwunden. Als Kosuke sich langsam eingewöhnt hat ertönt die Nachricht über die Insel, dass eine Frau tot aufgefunden wurde. Es ist Hitoshi, die jüngste Tochter der Kitos, die erdrosselt und umgekehrt an einem Baum hängend aufgefunden wurde. Für Kosuke beginnt jetzt die Arbeit zu ermitteln, wer der Mörder ist und warum die Schwestern ermordet werden sollen. Doch die Zeit rennt und gelingt es Kosuke wirklich die Schwestern zu schützen?

„Mord auf der Insel Gokumen“ von Seishi Yokomizo ist ein besonderer Kriminalroman. Schon das Cover weist auf die zu erwartenden Geschehnisse hin Eine tote Frau wird abgebildet und es geht in diesem Krimi um das Schicksal dreier Frauen und der Familie Kito. Der Schreibstil dieses Krimis ist ganz und gar aus der japanischen Tradition heraus zu beurteilen. Das ist manchmal sehr schwierig nachzuvollziehen, da mir zumindest, diese Kultur nicht so geläufig ist. Hilfreich auf jeden Fall ist die ausführliche Inhaltsangabe und das Personenregister zu Beginn. Das Merken der Namen fällt dadurch sehr viel leichter, da es sich eben um japanische Personen handelt. Auch die Beschreibungen der Geschehnisse auf der Insel Gokumen müssen unter diesen Aspekt gestellt werden. Der Privatermittler Kosuke ermittelt halt in einer besonderen Gesellschaft, in der Traditionen beheimatet sind, die mir nun nicht so geläufig sind. Nichtsdestotrotz ist dieser Ermittler ein sehr intelligenter Bursche, der es versteht, sich auf die Menschen einzulassen und das hilft ihm bei den Ermittlungen sehr viel weiter, aber ist auch manchmal sehr hinderlich. Denn was ihm von Anfang an klar ist, der Mörder lebt auf dieser Insel. Der Spannungsbogen ist sehr gut bis zu seinem Ende entwickelt. Was mir schwergefallen ist, ist das Mitermitteln, weil ich so gar keinen zu der japanischen Tradition gefunden habe.

Der Krimi hat mir ganz gut gefallen, obwohl ich nur sehr schwer Zugang gefunden habe. Ich finde ihn lesenswert, möchte aber auch darauf hinweisen, dass er in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in Japan spielt. Historisch, aber auch interessant wegen der vielen Einblicke in die japanische Kultur und Tradition.