Rezension

Solider japanischer Krimi

Mord auf der Insel Gokumon -

Mord auf der Insel Gokumon
von Seishi Yokomizo

"Mord auf der Insel Gokumon" folgt dem Schema eines klassischen Kriminalromans mit dem Privatermittler Kosuke Kindaichi als Protagonisten. In diesem Teil der Serie trifft man auf Kosuke Kindaichi im Japan der Nachkriegszeit, mehrere Jahre nach dem Fall der Honshin-Morde, und auf dem Weg zur abgelegenen Insel Gokumon. Die Insel Gokumon, die Gerüchten zufolge von Generationen von Piraten und Sträflingen bewohnt wird, ist auch die Heimat von Chimata Kito, einem auf einem Truppentransportschiff gestorbenen Soldaten und Erbe einer reichen Fischerfamilie auf der Insel. Kurz bevor seinem Tod bittet Chimata Kosuke, die Insel zu besuchen und seine drei Stiefschwestern vor einer Prophezeiung und ihrer drohenden Ermordung zu retten. Dies setzt eine Kettenreaktion von seltsamen und grausamen Ereignissen in Gang, von dem Moment an, in dem Kosuke die Insel betritt, bis hin zum Ende, wenn der oder die Schuldigen entlarvt werden.

Wer ein Fan von Agatha Christie ist, wird wahrscheinlich Gefallen an diesem soliden Kriminalroman finden.
Dieses Buch wurde in den 1950er Jahren geschrieben, und der Stil eines allwissenden universellen Erzählers, der immer wieder die vierte Wand durchbricht, um mit dem Leser zu sprechen, ist ziemlich typisch für diese Zeit. Die Geschichte ist sehr stark in der japanischen Kultur und Geschichte verwurzelt, was, wenn man dieser nicht so sehr vertraut ist, nicht so leicht zu verstehen ist. Trotzdem schafft es der Autor, die Szenerie und die Stimmung auf der Insel Gokumon gut herüberzubringen.
Es ist ein klassischer Krimi der alten Schule, mit all den falschen Fährten, den dramatischen und mehr oder weniger plausiblen Enthüllungen und den Hinweisen, die über die ganze Geschichte verteilt sind.
Anfangs braucht die Handlung jedoch etwas, bis sie wirklich in Gang kommt. Es werden viele Figuren auf einmal eingeführt werden, wodurch es etwas schwierig, den Überblick zu behalten. Auch der Spannungsaufbau leidet etwas darunter. Trotz des etwas trockenen Schreibstils, schafft der Krimi dennoch zu fesseln und Neugierde für des Rätsels Lösung zu wecken, auch wenn die Auflösung etwas zu verworren, das Motiv hinter den Verbrechen ist für mich nicht so ersichtlich.
Außerdem ist es sinnvoll, die "Die rätselhaften Honjin-Morde" davor gelesen zu haben, da oftmals Bezug auf die Handlung bzw. die Morde genommen wird. Notwendig ist es jedoch nicht.