Rezension

Mörderische Insel

Mord auf der Insel Gokumon -

Mord auf der Insel Gokumon
von Seishi Yokomizo

Bewertet mit 4 Sternen

"Mord auf der Insel Gokumon" ist der zweite Band einer 77-teiligen Krimiserie rund um Privatdetektiv Kosuke Kindaichi. Der Blumenbar-Verlag legt mit diesem schon das zweite Buch des 1981 verstorbenen Autors in wunderschöner Neuaufflage vor und lässt damit die Krimiherzen höherschlagen.

1946, der Krieg ist endlich vorbei, verschlägt es Privatermittler Kindaichi auf die Insel Gokumon, wo er den letzten Willen seines verstorbenen Kameraden Chimata erfüllen möchte. Dieser fürchtet nach seinem Tod um das Leben seiner drei Schwestern und hofft, dass sein Freund eine Katastrophe verhindern kann.

Ich liebe die detailreichen, kniffligen, aber auch etwas nüchternen Krimis der 70er Jahre und "Gokumon" erfüllt so ziemlich alle Kriterien.

Die Story ist wendungsreich, der Autor lässt sich sehr viel Zeit für die Beschreibung des ganzen Inselsettings und aller Figuren und Begebenheiten.

So lernt man ganz nebenbei auch noch etwas über die japanische Kultur und Gesellschaft. Das Ganze wird noch dadurch erleichtert, dass es ein ausführliches Glossar und Personenregister gibt (was bei der Vielzahl an Figuren auch nicht verkehrt ist).

Mit Kindaichi hat man hier auch noch einen ziemlich sympathischen, zurückhaltenden Ermittler, der sich selbst nicht zu wichtig nimmt und lieber im Hintergrund als Beobachter fungiert. Er ist sich nicht zu schade, mit den örtlichen Polizeibeamten zusammenzuarbeiten.

Insgesamt merkt man dem Krimi bei manchen Formulierungen sein Alter an, nichts destotrotz ist er aber zeitlos genug, um auch die heutige Leserschaft fesseln zu können.