Rezension

Eine herrliche, wenn auch etwas vorhersehbare Geschichte, die mir viel Spaß bereitet hat

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain« -

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
von Ali Hazelwood

Bewertet mit 4 Sternen

Geschlechterdiskriminierung bekommt man beinahe jeden Tag mit, wenn man etwas darauf achtet. Ich arbeite im Finanzbereich und auch wenn es hier mittlerweile viele Frauen gibt, ist es häufig noch eine Männerdomäne. Daher fand ich es sehr spannend, dass Ali Hazelwood in ihren Romanen auch auf die Ungerechtigkeiten im MINT-Bereich aufmerksam macht. In ihrem ersten Roman hat sie mich damit wirklich überrascht und begeistert. Die drei Novellen, die darauf gefolgt sind, waren im Vergleich dazu relativ oberflächlich und enttäuschend. Daher hatte ich darauf gehofft, dass nun der zweite Roman eher wieder in die erste Kategorie fällt. Zum Glück tut er es.

Die Charakter kennt der Leser noch nicht aus den anderen Geschichten, sodass dieses Buch komplett unabhängig von allen anderen Büchern der Autorin gelesen werden kann. Die Hauptperson und Erzählerin der Geschichte ist Bee Königswater, die nun ihren Traumjob bei der NASA antreten kann. Sie liebt Marie Curie und hat sogar einen sehr erfolgreichen Twitter-Account, der schwierige Themen anspricht und überlegt „Was Marie Curie tun würde“. Alles könnte perfekt sein, wenn sie bei dem Projekt nicht mit Levi Ward zusammenarbeiten müsste, den sie schon seit einigen Jahren kennt und der sie aus unerklärlichen Gründen vom ersten Moment nicht leiden konnte.

Die Autorin sagt selbst im Nachwort, dass sie über dieses Buch ihre Abneigung gegen standardisierte Tests kundtut, da diese häufig Geringverdiener und gesellschaftliche Randgruppen diskriminieren. So häufig hatte ich darüber noch nicht nachgedacht, aber dies ist auch nur eines von vielen Beispielen, in denen die Autorin auf Probleme und vor allem Diskriminierungen in den Naturwissenschaften aufmerksam macht. Es lohnt sich somit diesen Roman zu lesen, wenn man auch gerne noch einmal etwas über den Tellerrand schauen möchte.

Es gab allerdings zwei Aspekte, die mir weniger gut gefallen haben und die in dem ersten Buch deutlich stärker waren. Zum einen ist die Handlung ziemlich vorhersehbar und hält leider keine Überraschungen bereit. Natürlich ist es trotzdem schön mitzuerleben, wie Bee sich bei der NASA schlägt, aber ein paar unvorhergesehene Wendungen sind trotzdem schön. Das andere war an manchen Stellen die Sprache. Ich mochte die Atmosphäre und die ganzen Beschreibungen. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Autorin hier besonders modern sein möchte. So clustert sie Menschen in Sexy TypenTM oder Sympathische TypenTM. Die Nutzung der Trademark Kennung vor allem auch die Häufigkeit fand ich etwas störend sowie unnötig.

Auch wenn dieses Buch nicht vollkommen an „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ heran reichen konnte, hat es mich sehr gut unterhalten und ich hatte es innerhalb von zwei Tagen ausgelesen. Es hat mich richtig gut unterhalten und ich kann es wirklich nur weiterempfehlen. Ich freue mich schon sehr auf die nächsten Romane der Autorin.