Rezension

Meine hohen Erwartungen konnte es nicht gerecht werden

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain« -

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
von Ali Hazelwood

Bewertet mit 3 Sternen

Ich wollte das Buch so unbedingt so sehr mögen.... Und eine Zeitlang sah es eigentlich auch sehr gut aus. Doch nach und nach hat mich Ali Hazelwood immer mehr verloren. Dazu hat dann vor allem der überdramatische Schluss beigetragen. Was sollte das??? 
Doch von vorne. Ich gebe zu, das ich mit Bee nicht so recht warm wurde, das ist nicht weiter schlimm, da ich dafür Levi umso mehr mochte. Er ist einfach ein toller Mann, der nicht nur zu seinen Gefühlen stehen kann, sondern auch hingebungsvolle Unterstützung bietet. Schade das die Autorin sich sehr darauf fokussiert vor allem die körperliche Beziehung der beiden Figuren heraus zu streichen, statt stärker auf die persönliche Bindung ein zugehen. Obwohl diese zunächst wirklich schön aufgebaut wird. Aber in dem Moment, in dem mehr daraus wird, scheint es als gäbe es nur noch körperliche Anziehung. Das kann die Autorin eigentlich besser. 
Dazu Bees Hintergrundgeschichte. Ich habe fast das Gefühl Hazelwoods Figuren werden von Mal zu Mal kleiner (als ob also normal große Frauen nicht in der Lage sind in einem MINT-Fach zu promovieren... aber ok...) dazu kommt ihre dramatische Lebensgeschichte. Levis eiskalte Familie (die schon fast wie eine Karikatur der Dursleys wirken...). 
Gut fand ich, das die Arbeit an BLINK, dem Projekt für das die beiden Hauptfiguren arbeiten eine große Rolle spielt und man auch wirklich erlebt, wie die beiden dort arbeiten und auch miteinander als Kollegen interagieren. Aber was sollte dieses Er hasst mich sooo sehr??? Das war total unglaubwürdig aufgebaut und total leicht durchschaubar. Ich verstehe natürlich ,das man sich sehr schnell etwas einredet und nie hinterfragt. Aber Bee hat eigentlich absolut keinen realistischen Grund auch nur einen Punkt von dem für Bare Münze zu halten, was ihr Ex Tim jemals erzählt hat... Dazu kommt, das auch große Teil der restlichen Handlung zu leicht durchschaubar sind. Das ist total schade, da ich finde das die Autorin wichtige Themen anspricht. Etwa der Umgang mit Frauen in Führungspositionen und der Wissenschaft im allgemeinen (und auch wenn sie sich speziell auf die Naturwissenschaften bezieht, gilt dies eigentlich auch für Kulturwissenschaften ) oder auch, wie schnell Frauen Kompetenzen abgesprochen werden, während ein Mann sich als Experte aufschwingt, sobald er mal einen Vortrag zu irgendeinem Thema gehört hat (alles schon selbst mit erlebt...). Ich bin sicher, das sich viele Frauen in vielen Punkten im Roman wieder finden können. 
Aber ehrlich gesagt, habe ich fast den Eindruck die Autorin wollte zu vieles auf einmal. Und dabei ist dann leider ein einigermaßen glaubwürdiger und nicht zu sehr konstruierter Plot auf der Strecke geblieben. Sehr schade, aber dadurch konnte mich der Roman leider nicht so richtig von sich überzeugen. Es ist solide, aber dieses großartige Herzklopfen, das ich bei The Love Hypothesis hatte, blieb leider aus. Da ich aber diesen wirklich wunderbar fand, werde ich durchaus weiteres der Autorin lesen. Aber vielleicht mit etwas weniger großen Erwartungen. Für dieses Mal bin ich ein bisschen traurig und kann leider nicht mehr als eben 3 Sterne vergeben.