Rezension

Eine leicht verrückte, liebenswerte und am Ende auch traurige Krebsgeschichte.

Flamingos im Schnee - Wendy Wunder

Flamingos im Schnee
von Wendy Wunder

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Campbell Cooper würde gern ein normales Leben führen, aber die Diagnose Krebs hat ihr den Alltag genommen. statt sich wie jeder andere Teenager in ihrem Alter zu vergnügen, verbringt sie Tage und Wochen im Krankenhaus. Ihre Chancen stehen schlecht, das weiß sie, und an Wunder hat sie noch nie geglaubt. Ihre Mutter ist da anders. Als diese von einer Stadt in Maine hört, in der auch die unmöglichsten Dinge wahr werden, packt sie Campbell und den halben Hausstand zusammen und macht sich auf den Weg dorthin. Und tatsächlich gibt es in Promise Merkwürdiges zu sehen: Schnee im Sommer, Regenbogen ohne Regen und eine Schar Flamingos. Doch Campbell lässt sich so schnell nicht überzeugen. Erst als sie Asher kennenlernt und langsam beginnt, ihr Leben wieder zu genießen, scheint fast alles möglich …

Meinung:
Ab und an lese ich ja gerne mal Bücher mit einer eher traurigen Grundstimmung und nach der Kurzbeschreibung war ich sehr gespannt auf diese Stadt mit ihren Merkwürdigkeiten. 

Und auf liebenswürdige Art merkwürdig und leicht verrückt ist der Roman eigentlich die ganze Zeit.  

Der Leser lernt Campbell als recht pessimistische und etwas unnahbare Protagonistin kennen, die sich nach ihrer letzten Untersuchung offenbar mit ihrem baldigen Tod abgefunden hat. Ihr starker Sarkasmus, vor allem was ihre Krankheit und ihr Schicksal betrifft, ist ihre stärkste Waffe, die sie auch munter gegen alle anderen einsetzt. 

Doch der Leser merkt schon bald, dass sie sich dabei nur selbst zu schützen versucht, um ihre Angst im Zaum zu halten. Dabei erscheint Campbell zwar nicht immer sympathisch, aber dennoch konnte ich sie verstehen. Im Laufe der Geschichte macht sie eine große, aber glaubhafte Entwicklung durch.  Sie sieht langsam, dass dieses Schicksal nicht nur für sie Einschnitte bedeutet und dass es auch auf die Kleinigkeiten im Leben ankommt.

Doch nicht nur die bereits im Klappentext angedeutete, aber gut umgesetzte Liebesgeschichte hilft ihr auf diesem Weg, sondern auch ihre etwas skurrile Familie, eine Aufgabe und die kleinen Wunder die ihr begegnen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Obwohl der Roman so ein ernstes Thema beschreibt ist der Schreibstil eher locker und leicht. Durch die kleinen Wunder und Verrücktheiten, sowie die vielen sarkastischen Szenen und den Verzicht auf eine in Selbstmitleid zerfließende Protagonistin entsteht eine richtig berührende Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt, die aber ab und zu auch mal ein paar Tränen fließen lässt.

Ein bisschen kurz kamen hingegen genauere Informationen über Campbells Krebserkrankung. Da blieb die Geschichte ein bisschen oberflächlich, dennoch hat mich das kaum gestört. 

Fazit:
Eine gut geschriebene, atmosphärische und gefühlvolle Geschichte über ein Mädchen, dass trotz ihrer Krebserkrankung lernt, dass das Leben lebenswert ist und es viele, kleine Gründe gibt um die Zeit zu genießen, die einem bleibt. Dabei sind sowohl Handlung, als auch Charaktere manchmal leicht verrückt, berühren den Leser aber tief und vermitteln die Werte des Buches. Deshalb gibt es von mir gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung.