Rezension

Eine Reise, gleichzeitig ein Aufbruch in ein neues Leben

Die Radfahrerin -

Die Radfahrerin
von Susanna Leonard

Bewertet mit 3 Sternen

Annie ist 23 Jahre jung und hat schon drei Kinder. Sie lebt im ärmsten Viertel Bostons und versucht ihre Familie ein erträgliches Leben zu ermöglichen. Ihr Ehemann ist zwar lieb aber ansonsten wenig hilfreich, er lässt sich bei seinen Geschäften über den Tisch ziehen und verbringt den Rest seiner Zeit in der Synagoge, aber Religion kann man nicht essen.

Annie ist in einem Käfig aus Traditionen, festgefügten Meinungen und den Bestimmungen ihrer Religion gefangen. Das Schlimmste ist, sie weiß es und verzweifelt fast daran, sie liebt ihre Kinder und hat ihren Mann gern aber es reicht nicht zum Glücklich sein. Dann erfährt sie von einer Wette, es soll eine Frau auf einem Fahrrad um die Welt fahren, als Lohn winkt sehr viel Geld, es würde für die ganze Familie und eine gute Ausbildung für die Kinder reichen. Sie geht die Reise an mit viel Unterstützung von Feministen die durch sie beweisen wollen, das Frauen alles oder vielleicht sogar besser als Männer können.

Annie hat gelebt und auch diese Reise gemacht, die Mischung aus Realität und Fiktion ist gelungen. Mit dem wenigen Wissen über diese Frau ( im Anhang wird ausführlich über die Fakten berichtet ), hat die Autorin eine spannende Geschichte geschaffen. Es war ein spannendes Abenteuer, das an die Geschichten von Karl May erinnert der in diesem Buch auch Erwähnung findet.

Es ist ein Lebensabschnitt, das Davor und Danach im Leben von Annie wird wenig erwähnt. Es geht einzig um die Reise und die Gründe dafür. Die Nebenfiguren, wie Ehemann oder die Doves die als Unterstützer agieren, werden auch detailliert gezeichnet, sie wirken sogar glaubwürdiger und realer als Annie selbst. Das machte für mich einen großen Teil des Unterhaltungswerts aus. Denn die Reise und die Episoden dazu erscheinen mit dem heutigen Wissen sehr übertrieben. Ich hätte mir auch vor allem mehr Wissen über die Folgen der Reise für die Familie gewünscht. Auch wenn das nur Fiktion gewesen wäre, fehlt mir so ein Abschluss. Denn Mollie die älteste Tochter die ansatzweise im Buch zu Wort kommt scheint sehr gelitten zu haben. Was ist mit den jüngeren Kindern.

Die Autorin hat die Reise sehr schön ausgeschmückt, etwas mehr über die anderen wäre schön gewesen.

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