Rezension

Einmal um die ganze Welt, ohne Geld.

Die Radfahrerin -

Die Radfahrerin
von Susanna Leonard

Bewertet mit 4 Sternen

mpfehlenswerter Roman für Leserinnen und Leser, die sich für im historischen Kontext interessante Persönlichkeiten interessieren.

Annie, mit 24 bereits Mutter von drei Kindern, wagt sich auf eine ungewöhnliche Reise. Sie bewirbt sich auf eine Wette, bei der zwei Bostoner Geschäftsleute wetten, dass eine Frau es nie schaffen wird, auf dem Fahrrad die Welt zu umrunden. Und das im Jahr 1884 und unter erschwerten Wettbedingungen. Ein schwieriges Unterfangen.

Annie Londonderry, eigentlich Annie Kopchovsky, war mir vorher nicht bekannt. Umso interessanter war es, die Romanbiographie über sie zu lesen und sie auf ihrer Fahrt zu begleiten.
Der Roman ist gut geschrieben, man kommt schnell in das Geschehen hinein und erfährt viel aus der Zeit und den Vorstellungen, die damals ein Großteil der Männer in Bezug auf Intelligenz und Befähigung von Frauen vertrat. Der Autorin Susanna Leonard ist es dabei gelungen, die recherchierbaren Fakten mit fiktionalen Geschichten rund um die Ereignisse miteinander so zu verknüpfen, so dass ein interessant zu lesender Roman entstanden ist. Hilfreich fand ich auch die Übersicht der handelnden Personen zu Beginn mit den Hinweisen auf tatsächlich damals lebende Personen und die Zeittafel und das Glossar zum Ende. Auch das Nachwort der Autorin ist lesenswert.
An der ein oder anderen Stelle hätte ich gerne noch mehr erfahren wollen, auch wie es mit Annie nach der Rückkehr weitergeht. Einiges erfährt man aus den wenigen im Jahr 1940 einzuordnenden Kapiteln, in dem Annie ihre älteste Tochter trifft. Das war mir nicht genug. Aber dann wäre das Buch wohl doppelt so dick geworden!
Empfehlenswerter Roman für Leserinnen und Leser, die sich für im historischen Kontext interessante Persönlichkeiten interessieren.