Rezension

Emotionale Liebesgeschichte mit wunderbarem Schreibstil

Feels like Love -

Feels like Love
von Sarah Heine

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover des Buches gefällt mir überhaupt nicht. Weder die Farbkombination aus hellbraun und türkis noch die Knitteroptik des Hintergrundes oder die geschwungene Schrift kann mich überzeugen. Hätte ich nicht gewusst, wie gut die Autorin schreiben kann und dass sie hervorragende Geschichten erzählen kann, hätte ich dem Buch keinen zweiten Blick gegönnt, zu lieblos gestaltet wirkt das Cover insgesamt. Der Titel hingegen ist hervorragend gewählt und passt für mich perfekt zum Inhalt.

Die Story an sich klang ganz gut, wenn auch nicht besonders innovativ: Als Emilia Farber die Zusage für ein Teilstipendium in Medizin an der LMU in München bekommt hat, hätte sie niemals gedacht, dass das dazu führt, dass sie nach dem fünften Semester noch einmal die Uni wechseln müsste, um weiterstudieren zu können, doch genau das passiert. Nahezu Hals über Kopf zieht Mila vom Süden nach Berlin, wo auch ihr Bruder als Arzt arbeitet. Von der hektischen Betriebsamkeit und der Kälte der Hauptstadt ist sie heillos überfordert und es fällt ihr schwer, Anschluss zu finden bis sie in der Küche ihrer WG auf Leonardo Wagner trifft. Dieser will sich eigentlich mit seiner Ex-Freundin, Milas Mitbewohnerin Ivana, treffen, doch er ist von der Studentin direkt beeindruckt und sie verbringen mehr und mehr Zeit miteinander. Leo zeigt Mila sein Berlin und auch sein Modelable, das er zusammen mit Ivana und zwei anderen Freunden betreibt. Mit jedem Tag kommen die beiden sich näher, doch ein Schicksalsschlag überschattet ihre gemeinsame Zeit und bedroht ihre Liebe…

Der Schreibstil ist wirklich gut, aber etwas anderes habe ich wirklich nicht erwartet. Ich finde ihn nicht ganz so poetisch und rund wie in den anderen Werken, aber er ist dennoch wunderbar leicht und flüssig, sodass man wirklich durch die Seiten fliegt. Ich habe es dadurch wirklich genossen, das Buch zu lesen.

Auch die Charaktere machen es einem einfach, sie zu mögen. Sowohl Mila als auch Leo waren mir ab den ersten Seiten unglaublich sympathisch ohne dass ich sie irgendwie langweilig fand. Mila wirkt auf den ersten Blick erst einmal eher zurückhaltend, vielleicht sogar etwas reserviert, aber im Umgang mit Leo, seinen Freunden und ihrer Familie merkt man, wie einfühlsam sie ist und wie sehr sie für die Menschen kämpft, die ihr wichtig sind, selbst wenn das für sie schwierig ist. Ich habe diese Eigenschaften vor allem im Verlauf des Buches wirklich zu schätzen gelernt. Auch Leo ist ein echt toller Kerl. Ich mag, dass er immer ehrlich zu ihr ist, besonders was die Beziehung zu Ivana angeht. Normalerweise sind die Ex-Freundinnen entweder nicht mehr auf der Bildfläche oder fiese Mädels, die ihren Freund unbedingt zurückhaben wollen. Deswegen fand ich es durchaus interessant, wie es anders funktioniert. Zwar ist Ivana keineswegs eine nette, zuvorkommende Mitbewohnerin, die Mila ab der ersten Seite ins Herz schließt, sondern auf ihre Art durchaus manipulativ, aber man merkt, wie sehr beiden die Beziehung aber deren Ende beiden zusetzten. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass die beiden einfach nicht zueinander passten, auch wenn sie einander vielleicht sogar wirklich geliebt haben. Ich fand einfach die Kombination der Charaktere und wie sie miteinander umgehen wirklich gelungen. Auch Jason und Alessa, Leos Freunde und Partner in seinem Label, waren super gelungen. Beide sind einfach tolle Freunde, egal wie gut oder schlecht es gerade läuft. 

Für mich war auch das Setting wirklich gelungen. Ich mag die Young Adult Romane, die in Großbritannien und den USA spielen, aber ist dennoch auch mal ganz schön, wenn man einen Roman hat, der in einer bekannten Umgebung spielt. Man versteht das Feeling in Berlin einfach deutlich besser als in einer fiktiven, amerikanischen Stadt.

Mein größtes Problem mit dem Buch war, dass ab einem gewissen Zeitpunkt und ab einer gewissen Entwicklung, auf die ich hier nicht genauer eingehen will, alles dahinter zurückbleibt. Jason, Alessa und auch Ivana spielen dann eine sehr untergeordnete Rolle und ihre Geschichte wird nicht einmal am Rande weitererzählt. Zudem bleibt auch die charakterliche Entwicklung von Leo und Mila ein wenig auf der Strecke, was bei allem, was passiert, nachvollziehbar ist, mich aber dennoch irgendwie frustriert hat. Ich hoffe einfach, dass sich das im zweiten Teil der Reihe ein bisschen ändert, dass offene Fragen geklärt werden und man auch ein bisschen klarer sehen kann, wie Leo und Mila außerhalb ihrer Beziehung zueinander sind.

Alles in allem war das Buch ab einem gewissen Punkt unglaublich emotional und mitreißend, was ich so nicht erwartet habe. Ich mochte die Geschichte von Leo und Mila wirklich gerne, auch wenn sie vielleicht alles andere ein bisschen zu sehr in den Hintergrund drückt.