Rezension

empfehlenswert

Wir sehen uns am Meer - Dorit Rabinyan

Wir sehen uns am Meer
von Dorit Rabinyan

Bewertet mit 5 Sternen

Liat ist Israelin und aufgrund eines Stipendiums in New York. Dort lernt sie den Palästinenser Chilmi kennen. Die beiden verlieben sich ineinander, doch Liat verschweigt Chilmi ihrer Familie. Sie ist sich sicher, dass ihre Affäre mit ihrer Rückkehr nach Israel beendet ist. Doch sie sehnt sich nach Chilmi. Ob ihre Liebe eine Chance hat?

Meine Meinung:

Die Geschichte wird von Liat erzählt. Dadurch lernt man sie gut kennen. Man bekommt einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Sie war mir sympathisch, aber Chilmi noch ein bisschen mehr. Er versucht, die Politik und ihre Herkunft aus ihrer Beziehung herauszuhalten, doch das gelingt Liat nicht.

In dieser Geschichte wird klar, wie verbissen beide Seiten - Israelis bzw. Palästinenser - ihre Meinung vertreten. Einzig diejenigen, die in einem liberalen Elternhaus aufgewachsen sind - wie hier Chilmi - haben eine eher ungezwungene Sicht auf diesen Konflikt.
Liat schafft es nicht, sich gegen ihre Familie zu stellen, bzw. ihnen die Wahrheit über Chilmi zu erzählen. Sie fürchtet deren Reaktion. Aber auch ihre eigene Überzeugung steht ihr hier etwas im Weg. Sie liebt Chilmi über alles, doch sie kann trotzdem nicht zu ihm stehen. Diese Zerrissenheit wird hier sehr anschaulich geschildert. Man merkt auch, wie groß der Konflikt zwischen den Völkern ist. Man verurteilt die anderen, ohne sie zu kennen.

Der Schreibstil ist ruhig, flüssig und mitreissend. Außerdem werden Charaktere und Schauplätze so anschaulich beschrieben, dass man sofort ein Bild vor Augen hat. Das Ende ist überraschend, traurig und macht auch nachdenklich. Man sieht die Macht, aber auch die Grenzen der Liebe. Manche Mauern kann selbst sie nicht vollkommen überwinden.

Fazit:

Eine berührende Geschichte, die einen nachdenklich und auch ein bisschen traurig stimmt. Trotzdem empfehlenswert!