Rezension

Liebe mit Verfallsdatum

Wir sehen uns am Meer - Dorit Rabinyan

Wir sehen uns am Meer
von Dorit Rabinyan

Bewertet mit 4 Sternen

Die Israelin Liat lernt bei einem längeren New-York-Aufenthalt durch Zufall den Palästinenser Chilmi kennen. Trotz der unterschiedlichen und durchaus problematischen Herkunft der beiden verlieben sie sich ineinander, doch ihre Liebe hat ein „Verfallsdatum“, Liats Rückkehr in den Nahen Osten steht fest. Zusätzlich sorgen ihre gegensätzlichen Haltungen bezüglich ihrer Heimat immer wieder für Konflikte. Und dennoch haben beide die Hoffnung, irgendwie ihre Liebe fortführen zu können... 

Die Autorin Dorit Rabinyan, selbst aus Israel, erzählt eine Geschichte, die Ähnlichkeiten zu „Romeo und Julia“ aufweist und zudem die vielschichtigen Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern darstellt. Zugleich sät sie leise Hoffnung, ob nicht doch ein friedliches Zusammenleben beider Völker möglich ist, wenn doch auch beide Protagonisten miteinander leben und sich lieben können. 

Erzählt wird die Geschichte aus Liats Sicht, damit bleibt Chilmis Sichtweise immer leicht am Rand, dies ist aber aufgrund der Herkunft der Autorin durchaus nachvollziehbar. Dennoch sind deutlich die verschiedenen Problemlagen geschildert, die dem Leser so vielleicht noch nicht vorher bekannt waren. Teilweise waren mir die Beschreibungen aller Handlungen aber etwas zu ausschweifend erzählt. Gut gefallen hat mir die Aufteilung in die drei Leseabschnitte, gestaffelt nach den Jahreszeiten, die nicht nur die Entwicklung gut wiedergeben, sondern auch etwas symbolhaftes haben. 

Ich finde es schade und auch bezeichnend, das „Wir sehen uns am Meer“ von der Schullektürenliste in Israel gestrichen wurde, schildert es doch den Konflikt nicht nur einseitig, sondern lässt auch auf eine friedliche Lösung hoffen...

Kommentare

Arietta kommentierte am 11. August 2016 um 18:17

Ich finde es auch sehr bedauerlich, das man es in Israel von der Schullektüre strich....

Das Buch ist sehr gut geschrieben, ich mochte es auf Anhieb.