Rezension

Etwas enttäuschend

Asche und Phönix - Kai Meyer

Asche und Phönix
von Kai Meyer

Bewertet mit 2.5 Sternen

Wenn ich den Name Kai Meyer höre, denke ich sofort an geniale und fantastische Geschichten. An grandiose Kulissen, die er mit so einer Wortgewalt beschreibt, dass der Leser förmlich mit ihr verschmilzt. Ich denke an Charaktere, die ungewöhnlich sind, die auch Ecken und Kanten haben und doch das Herz der Leser im Sturm erobern. Umso schöner war es für mich, sein neues Werk „Asche und Phönix“ in den Händen zu halten, denn die zahlreichen positiven Berichte versprachen noch vieles mehr. Also begann ich mit Begeisterung zu lesen.

Wie sagt man so schön: Gegensätze ziehen sich an. Genauso ist es bei Parker und Ash. Sie sind wie Feuer und Wasser. Er, der gutaussehende Jungschauspieler, aus einem der erfolgreichsten Produktion, die Hollywood zu bieten hat, badet in Ruhm und wird von Groupies umschwärmt. Ash dagegen ist eher unscheinbar und introvertiert, nirgendwo zu Hause. Schon früh musste sie lernen, sich alleine durch das Leben zu schlagen, denn ihre Mutter beschloss, eine neue Familie zu gründen. Ohne Ash.

Ash und Parker beginnen den Tag ihrer Schicksalshaften Begegnung völlig unterschiedlich: Parker hat den ganzen Rummel um seine Person satt und rechnet vor laufender Kamera mit dem Menschen ab, dem er all seinen Erfolg zu verdanken hat. Seinem Vater. Doch nun umgibt ihn ein noch größerer Rummel, der ihn zwingt, vor den Paparazzi zu fliehen. Ash beginnt ihren Tag mit einem Gelegenheitsjob als Dienstmädchen in einem noblen Hotel. Sie weiß genau in welche Suite sie muss, um einen großen Coup zu landen. In Parkers Suite. Doch manchmal kreuzen sich Schicksale von Menschen. Als Ash sich an das „Aufräumen“ der Suite macht, wird sie von Parker überrascht. Parker, der nur an seine Flucht denken kann, trifft ein Abkommen mit Ash. Sie soll ihm bei seiner Flucht helfen. Einer Flucht, die sie nach Frankreich führt, wo sie nicht mehr nur von Paparazzi und Fans gejagt werden, sondern auch von dämonischen Wesen...

„Asche und Phönix“ von Kai Meyer ist eine Geschichte, in der mehr steckt als ein klischeehaftes Jugendbuch. Hier trifft zwar ein unscheinbares Mädchen auf einen scheinbar unerreichbaren und verdammt gutaussehenden Jungen, aber dieses Buch bietet dem Leser mehr als eine gewöhnliche Teenie-Lovestory. Es verstecken sich einige aufregende und teuflische Details in ihr. Jedoch konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen, weil ich weder zu den Charakteren einen Zugang fand noch zu dieser dämonischen Geschichte. Die Charaktere waren für meinen Geschmack etwas lieblos gestaltet. Dabei mochte ich gerade Kai Meyers Art, den Charakteren eine Seele einzuhauchen. Ich konnte zu keiner Zeit nachvollziehen, warum Ash und Parker sich verliebt haben. Sie sprechen nicht viel über Gefühle und verschließen es auch vor dem Leser in ihr tiefstes Inneres. Die häufigen Wechsel der Perspektiven waren für mich sehr störend und auch die Handlung hätte etwas dichter sein können. In einigen Szenen blieb mir jedoch die Luft weg. Zum Teil, weil es richtig spannend wurde, aber auch weil es mich vor einigen sehr brutalen, dämonischen Taten ekelte. Meyers sonst so lebendigen Orte und Landschaften blieben in dieser Geschichte starr, weil sie nicht in die Handlung mit einbezogen wurden. Mir kam es so vor, als würden die Protagonisten ohne Kulisse agieren. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, auf ein stummes Bild zu schauen.

„Asche und Phönix“ von Kai Meyer habe ich mit hohen Erwartungen gelesen. Leider wurde es trotz der guten Ideen des Autors kein hundertprozentiges Lesevergnügen.