Rezension

Fluffig leichte Frauenlektüre

Winterapfelgarten - Brigitte Janson

Winterapfelgarten
von Brigitte Janson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Claudia Konrad ist geschockt und stinksauer.
Seit vielen Jahren arbeitet sie als souveräne Verkäuferin in einer renommierten Parfümerie und soeben hat ihr Vorgesetzter ihr mitgeteilt, dass sie zu alt für den Verkaufstresen sei und möchte sie in einen anderen Bereich des Unternehmens versetzen, wo sie nicht im Kundenkontakt steht. Kurzum: ihre älter gewordene Visage ist nicht mehr geeignet um Schönheitsartikel zu verkaufen.

So beginnt Brigitte Jansons Frauenroman " Winterapfelgarten", von dem ich mich bereitwillig ins alte Land entführen ließ.
Alsbald treten die anderen Frauen auf und lassen mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten und Problemen dem Leser keinen Platz für Langeweile.
Jule, Claudias Tochter, hatte einen schlimmen Reitunfall und ist seitdem nicht nur gehbehindert, sondern auch auf bestem Wege eine ausgeprägte Depression zu entwickeln, womit sie zum Kotzbrocken zu werden droht. Sarah, Claudias beste Freundin und Jules geliebte Patentante ist frisch geschieden und nicht sicher, das Richtige getan zu haben.
Als die Krise auf dem Höhepunkt angelangt ist, findet Claudia auf dem Rathausplatz einen leckeren Apfel. Sie beißt einfach hinein und ... das Schicksal nimmt seinen Lauf. Der Apfel ist dann sozusagen das Schlüsselerlebnis oder auch der Übeltäter für alles Folgende.
Claudia ist drauf und dran ein völlig herunter gekommenes Bauernhaus samt anliegendem Apfelgarten im alten Land zu kaufen. Warum sie da so drauf versessen ist, weiß sie selber nicht genau. Der grantelige Nachbar ist inklusive. Alle halten Claudia für übergeschnappt, doch sie zieht das Ding durch und gut dargestellte Dramen spielen sich teils sehr erheiternd ab. Elisabeth, die glückliche Witwe eines kürzlich verstorbenen Fabrikbesitzers taucht auf und versucht alles wieder in einigermaßen überschaubare Bahnen zu lenken. Frau wohnt jetzt auf dem Lande...
Ich konnte mich bei diesem Roman mit dem stilvoll passendem Cover herrlich entspannen. Es ging zwar rasant zu, trotzdem empfand ich die Handlung als angenehm unaufgeregt. Die Mischung stimmte und bot lockere Unterhaltung an. Das alte Land mag ich als Szenerie überaus gerne und der Duft von den leckeren alten Apfelsorten, die dort üppig wachsen, steigt beim Lesen in die Nase. Der Autorin ist eine herrlich erfrischende Geschichte aus der Feder gerutscht, die Mut macht, sich Neuem zu stellen und vermittelt, dass Unfälle und Scheidungen nicht das Ende aller Tage und des Glücks sein müssen. Fluffig leichte Frauenlektüre mit Schmunzelgarantie, die aber auch an machen Stellen unter die Oberfläche geht.