Rezension

"Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich." (Hermann Hesse)

Wo mein Herz schlägt - Rose Bloom

Wo mein Herz schlägt
von Rose Bloom

Bewertet mit 4 Sternen

Nach einer schweren Viruserkrankung steht fest, dass die Londonerin Claire eine Herztransplantation benötigt. Die Operation verläuft gut, und Claire möchte sich für das ihr neu geschenkte Leben bei der Spenderfamilie bedanken. Auf den Lundy Islands macht Claire die Familie ausfindig und reist auf die kleine Insel. Dort trifft sie auf Grant, den Bruder von Will, dem Spender. Er betreibt die Pension seiner Eltern, die kurz vor der Schließung steht. Grant hat sich völlig in seine Trauer um Will vergraben und hat sich von allen abgeschottet. Bevor sie Grant erzählt, wer sie wirklich ist, will sie ihn näher kennenlernen. Sie bietet ihm ihre Unterstützung bei der Rettung der Pension an, dabei beginnt Grant, sich Claire gegenüber langsam zu öffnen. Als Claire erkrankt und Grant erfährt, dass das Herz seines Bruders Will in ihr schlägt, fällt Grant in alte Muster zurück, zu groß ist seine Angst, wieder jemanden zu verlieren, den er liebt. Wird Grant doch noch erkennen, dass Liebe immer auch Schmerz bedeutet und dass man Chancen nutzen muss?

Rose Bloom hat mit ihrem Buch „Wo mein Herz schlägt“ einen sehr gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser von Beginn an direkt in die Geschichte hineinsaugt und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Der Schreibstil ist flüssig und anrührend. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Claire und Grant erzählt. Durch die wechselnden Perspektiven ist der Leser immer auf dem Laufenden, was die Gefühle, Gedanken und Handlungen der Protagonisten betrifft und bekommt einen guten Rundumblick. Die Thematik über Spenderorgane ist nicht neu, aber die Autorin versteht es sehr gut, die Empfindungen der Empfängerin herauszustellen. Ein solcher Eingriff bringt auch immer eine psychische Problematik mit sich, man muss sich verdeutlichen, dass man lebt, weil jemand anderes gestorben ist. Dies wird hier wirklich sehr glaubhaft vermittelt. Ebenso realistisch sind die Leidenszüge der Familie gezeichnet, die so ein großes Geschenk gemacht hat, während sie einen so großen Verlust zu betrauern haben. Gerade in der heutigen Zeit ist die Thematik hochaktuell, da es immer weniger Menschen gibt, die zur Organspende bereits sind. Die Beschreibung der Landschaft ist sehr bildhaft und farbenfroh, der Leser streift zusammen mit Claire über die recht idyllische Insel und darf Meeresluft schnuppern.

Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und wirken mit ihren individuellen Eigenheiten realistisch und authentisch. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen und fiebern. Gleichzeitig während der Lektüre wandern Gedanken durch den Kopf, wie man selbst wohl handeln würde, mal auf der Seite der Spender, mal auf der Seite der Empfänger. Claire ist eine junge und fröhliche Frau, die das Leben liebt und sich jede Sekunde bewusst ist, welch großes Geschenk sie erhalten hat. Ihre Neugier ist verständlich, so würde es wohl jedem gehen. Grant war bei dem Unfall seines Bruders dabei und konnte ihn nicht retten. Er hat schwer an dessen Tod zu knabbern, sie standen sich nah. Grant macht sich selbst Vorwürfe, gibt sich die Schuld und hadert mit dem Leben. Er stößt die Menschen von sich und igelt sich ein, um sich selbst vor weiteren Schlägen zu bewahren. Dabei verschließt er auch sein Herz. Wills Witwe Scarlett ist ein bewundernswerte Frau, die an dem Schicksalsschlag nicht zerbrochen ist und auch für ihre Tochter Hailey stark sein muss.

„Wo mein Herz schlägt“ ist ein eingängiger Liebesroman voller Romantik, Hoffnung und viel Gefühl. Hier sind kurzweilige Lesestunden garantiert und somit mit einer Leseempfehlung ausgestattet.