Rezension

Grausame Zukunftsvision

Mind Games - Teri Terry

Mind Games
von Teri Terry

Klappentext:
Die Welt, in der du lebst, existiert nur in deinem Kopf – doch was, wenn jemand mit deinen Gedanken spielt? In Lunas Leben ist jeder online: virtueller Unterricht, Dates und Sport als Avatar, sogar das Parlament tagt digital. Nur Luna bleibt offline. Sie ist eine Verweigerin, seit ihre Mutter vor Jahren in einem Online-Spiel starb. Umso überraschter ist Luna, als sie von der mächtigen Firma PareCo zu einem Einstufungstest eingeladen wird – und einen der begehrten Programmierer-Jobs erhält. Warum hat die Firma so ein großes Interesse an ihr? Als Luna den begabten Hacker Gecko kennenlernt, beginnt sie die von PareCo erschaffene Welt immer mehr zu hinterfragen. Doch dann ist Gecko auf einmal verschwunden, und Luna kann sich nicht mehr an ihn erinnern …

Die Autorin:
Schon als Kind und bis heute bleibt Teri Terry nie lange an einem Ort. Sie lebte bereits in Frankreich, Kanada, Australien und England. Durch die vielen Umzüge wurde Terry mehr und mehr zum Außenseiter und Beobachter. Sie interessiert sie v.a. für Menschen, die sich, wie sie, in eine fremde Umgebung einleben müssen. Nach verschiedenen Jobs in Schulen, Bibliotheken oder Büros, widmete sie sich ab 2004 ganz ihrer großen Leidenschaft, dem Schreiben. Mit ihrer spannenden Jugendbuchreihe "Slated" (erschienen bei Coppenrath) konnte sie bereits großen Erfolg feiern.

Meine Meinung:
Luna ist eine Verweigerin. Ausnahmslos alle haben ein Implantat, nur sie nicht. Grund dafür ist der Tod ihrer Mutter Astra, der sie immer noch beschäftigt. Plötzlich wird sie aber zu einem Test der Firma PareCo eingeladen. Sie fragt sich, warum, denn sie könnte so gar nicht nützlich für den Konzern-Riesen sein. Doch weit gefehlt, denn Luna scheint immens wichtig zu sein.
Um sie herum häufen sich plötzlich Todesfälle, und der Hacker Gecko, den sie bei den Tests kennenlernt hat, ist auf einmal verschwunden.
Luna muss sich ihrer Bestimmung stellen, um ihn und die Welt vor PareCo zu retten.

"Mindgames" erzählt eine etwas andere, düstere Zukunfsvision, die sich so gut wie komplett online abspielt und die zeigt, wie manipulierbar nicht nur das System, sondern auch die Menschen darin sind.
Man ist angreifbar, wird überwacht, geleitet, ohne es zu merken. Ich fand es erschreckend und auch sehr realistisch, weil man jeden Tag miterlebt, wie die Technik immer ausgefeilter neue Wege geht und wieviel sich schon in den Netzwerken abspielt.
Luna muss ganz allein herausfinden, wer sie ist und wie sie einen mächtigen Konzern stürzen kann. Oder sind das nur Utopien?

Zwischendurch hatte das Buch für mich einen kleinen Hänger, denn die Autorin erklärt viel, fasst immer wieder zusammen und bewegt sich eigentlich nicht weiter, aber durch die Erlebnisse von Luna bekommt man immer wieder ein Vorstellungsvermögen davon, was alles möglich ist.
Wasserfälle, Verwandlung in Nixen, Tauchen ohne Atem zu schöpfen - klingt eigentlich nach einer Menge Spaß und Erholung. Doch wie man sich denken kann, trügt der schöne Schein.

Das Ende ist grausam, anders kann ich es nicht sagen, weil es einfach so ist. Es ist überraschend und schonungslos, das hätte ich nicht erwartet, macht es aber zu einer Geschichte, die man nicht so schnell vergisst.
Trotzdem fand ich, dass sich gerade die letzten Kapitel in der Handlung schier überschlagen haben. Zuerst wurde alles ganz langsam aufgebaut, und damit meine ich wirklich in Slow-Motion, und kurz vorm Schluss, als es sehr spannend wurde, geschieht auf wenigen Seiten so viel. Schade!

Trotzdem hat mir "Mindgames" gut gefallen. Interessant fand ich, dass Teri Terry ihre "Gelöscht"-Bücher als Thema untergebracht hat. So etwas habe ich bisher nie gelesen, und ich fand es originell.
Der Schreibstil war einnehmend, und die Figuren gut gezeichnet.

4 Sterne.