"Ich frage mich was die Welt lieber will - Fantasie oder Realität?"
Bewertet mit 4 Sternen
Luna ist ein Verweigerer. Damit ist sie noch nichts besonderes - davon gibt es einige. Alle haben aber medizinische oder religiöse Gründe. Luna nicht. Sie will einfach keine virtuelle Realität in ihrem Kopf, bevorzugt das echte Leben. Und das macht sie zu einem Außenseiter. Aber was, wenn sie recht hat und das ganze unerwartete Gefahren birgt? Was, wenn alle anderen manipuliert werden?
Für mich war das mein erster Teri Terry Roman, nach all den wohlwollenden Stimmen zu ihrer ersten Trilogie waren meine Erwartungen allerdings immens hoch. Das Thema hat mich angesprochen - für mich ist das Problem vieler Dystopien, dass sie einfach zu weit hergeholt sind. Eine virtuelle Realität durch einen Chip im Kopf, eine Gesellschaft, die das als die größte Errungenschaft überhaupt ansieht.. so unrealistisch ist das doch gar nicht, oder?
Der Einstieg fiel mir ein bisschen schwer. Ich wusste lange nicht, wo mich die Geschichte hinführen will, ich konnte keine rechte Beziehung zu Luna aufbauen (wenn die nicht ganz so naiv und blauäugig durch die Welt stapfen würde, würden viele Probleme von Anfang an gar nicht erst entstehen) und die Spannung hat mir auch gefehlt. Wo sollte ich die auch hernehmen, wenn ich die Grundkonflikt noch nicht so wirklich fassen konnte?
Ab der Mitte nahm das Ganze dann allerdings Fahrt auf - auf einmal waren sie da, all die ungelösten Fragen, auf die ich unbedingt eine Antwort wollte. Da war dann sogar Lunas wenig durchdachtes Verhalten nebensächlich. Ganz abgesehen davon, dass sich das im Laufe der Handlung erheblich gebessert hat. Jetzt dachte ich tatsächlich - "Ja. JA! Das könnte noch was richtig Gutes werden!"
Das Ende war dann wieder ein zweischneidiges Schwert. ja, es war gut. Ja, ich habe mitgefühlt, das Buch hat mich berührt, ich hatte an manchen Stellen einen dicken Kloß im Hals. Ja, es war spannend. Und doch irgendwie wie ein fantastisches Essen, dass mir weg genommen wird, bevor ich damit fertig bin. Ich war nicht befriedigt, mir ging alles zu schnell. Viele Fragen wurden nur angerissen, nicht komplett beantwortet. Irgendwas hat einfach gefehlt. Daher fehlt bei mir auch der letzte Stern. Denn eigentlich, ja eigentlich, wär da noch Luft nach oben gewesen..