Rezension

Starkes Buch trotz der vorhandenen Komplexität

Mind Games - Teri Terry

Mind Games
von Teri Terry

INHALT
Luna ist eine Verweigerin. Das bedeutet für sie, dass sie kein Implantat von PareCo besitzt, um sich jederzeit und überall in die virtuelle Welt einzuloggen. Und damit gehört sie zur Minderheit. Ihr Vater selbst ist Spielleiter in dieser Welt und verbringt Wochen eingeloggt. Eigentlich sind ihre Noten auch nicht gerade die besten, deswegen ist es umso verwunderlicher als sie einen Testtermin für PareCo bekommt. Denn diese sind nur für die Top-Schüler reserviert. Schließlich bekommt sie sogar ein Jobangebot. All das ist mehr als merkwürdig und somit beginnt eine Zeit für Luna, die genauso schön und spannend, wie lebensgefährlich ist.

MEINUNG
Mind Games von Teri Terry lässt sich von Anfang an sehr gut und einfach lesen. Ihr Schreibstil stellt selbst etwas komplexer dargestellte Szenen sehr gut und bildlich dar, sodass es dem Leser einfach fällt, in die Geschichte einzutauchen. Außerdem besticht diese Klarheit in den Aussagen und Beschreibungen, was nicht sonderlich verkehrt ist, um eine Verbindung zu einer Welt solcher Art und den Charakteren aufzubauen.

Der Leser befindet sich in einer stark digitalisierten Zukunft, welche hochtechnisiert ist und nach dem dritten Weltkrieg spielt. Das bedeutet für den Leser, dass er sich auf die reale Welt in der Gegenwart beziehen, und daraus die Zukunft schlussfolgern, kann.
Vom ersten Moment an zieht diese virtuelle Welt das Interesse des Lesers auf sich. Gerade weil Luna irgendwie frech und einen rebellischen Kern hat, wird mehr als schnell klar, dass sie auch besonders ist. Man verfolgt also den Werdegang von Luna in dieser Welt, wie sie doch immer mehr in die virtuelle Welt eindringt, Dinge dort vollbringt, die selbst Hacker zum Teil unter größter Mühe schwer fallen und wie sie auf Gecko trifft und einer Opposition von PareCo kennenlernt. Sie selbst wird Teil dieser Bewegung und das auch nicht nur aus eigener Überzeugung heraus. Sie selbst ist mit dem Widerstand mehr verwoben, als Luna anfangs klar ist.

In keiner Sekunde wird es hier langweilig! Ruhige und spannende Momente wechseln sich gekonnt ab, und trotzdem möchte man noch mehr von der Zukunft, in der Luna lebt, wissen, mehr von der virtuellen Welt kennen lernen, die Unterschiede der einzelnen Hacker und Shacker begreifen... Und dann noch die geheimnisvolle Hintergrundgeschichte von Astra, Lunas toter Mutter, erfahren... Die Szenen und die Welten sind an sich sehr komplex, aber selbst als Leser verschmilzt man mit dieser Welt. Ein großartiger Nebeneffekt ist dadurch, dass man überhaupt nicht mitbekommt, wie schnell man sich durch die 464 Seiten "arbeitet".

Auch eine wunderbare Abwechslung, dass in so einer Dystopie ein Hauch Romantik angeschnitten wird, aber es ist niemals kitschig oder unrealistisch. Die "Beziehung" zu Gecko baut sich auf ein gesundes Maß und in einem natürlichen Zeitraum auf und auch die spätere Entwicklung zwischen den beiden ist eine Abwechslung zum üblichen Dystopie-Teenie-Romance-Zeugs. Auch tauchen diesmal keine epischen Schlachten oder Showdowns zwischen den Parteien auf, es wirkt eher wie ein Kampf von Luna gegen PareCo (und das Unternehmen ist echt nicht klein) und der ist überwiegend sehr "undercover" gestaltet, dass es schon fast unheimlich ist, warum zum Henker ein solches Unternehmen nicht eher was gegen Luna tut. Inwieweit das wieder realistisch ist, da kann jeder sich ein eigenes Bild machen.

Etwas böse aufgestoßen ist das Tempo gegen Ende der Geschichte hin, welches  fast schon Schallgeschwindigkeit aufgenommen hat. Der Spannungsbogen hatte sich bis zum letzten Drittel des Buches wunderbar aufgebaut, um dann in einer Talfahrt schon fast abzustürzen. Da ist einfach nur schnell abgehandelt worden, als müsste die Geschichte jetzt ganz ganz schnell fertig erzählt werden. Da ist man als Leser natürlich etwas enttäuscht, weil bis an den Punkt alles soweit stimmt und man sich sehr gut unterhalten fühlt.

FAZIT
Ein nicht ganz so unrealistisches Zukunftsbild, mit dem sich jeder heutzutage irgendwie identifizieren kann. Die leichten gesellschaftskritischen Töne sind ja nun schon fast obligatorisch in einer Dystopie und, gerade verknüpft mit dieser virtuellen Welt, ein gelungener Denkanstoß.
Auf jeden Fall ist das Buch für alle Fans von Teri Terry geeignet und genauso Dystopie-Fans, die mal in einer virtuellen Welt ihr Unwesen treiben möchten. Ich habe die Gelöscht-Trilogie von der Autorin noch nicht gelesen, finde den Schreibstil von ihr einfach Bombe! Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und fand die eine oder andere Szene einfach cool. Und bis auf ein paar creepy Begebenheiten, ist das Buch echt ein starkes Ding!

QUELLE: Mein Blog! http://book-a-loo.blogspot.de/2015/08/rezension-mind-games-teri-terry.html