Rezension

Toller Hintergrund - blieb mir aber insgesamt zu oberflächlich

Mind Games - Teri Terry

Mind Games
von Teri Terry

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Meinung

Ich war sehr gespannt auf den neuen Roman der Autorin, denn eine virtuelle Zukunft scheint ja in der heutigen Entwicklung fast schon unausweichlich.

Anfangs war ich noch sehr begeistert. Die Welt von Luna ist der unseren ähnlich, wird aber von technischen Neuerungen dominiert, die man sich sehr gut vorstellen kann. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Menschen durch das "Implantat" vernetzt. Es gibt virtuellen Unterricht, virtuelle Regierungsräte und natürlich virtuelle Spielmöglichkeiten. Schon mit 10 Jahren werden Kindern diese Implantate eingesetzt und die Zugangsdauer mit steigendem Alter mehr und mehr erhöht.

Luna ist ein besonderes Mädchen in mehrfacher Hinsicht. Sie gehört zu den Verweigerern und loggt sich nie in das System ein. Ihre etwas verwirrte Großmutter Nanna hat sie davor gewarnt und schließlich ist vor vielen Jahren Lunas Mutter in der virtuellen Welt gestorben. Doch der Druck der Außenwelt ist groß, vor allem die Direktorin von Lunas Schule zeigt deutlich und öffentlich die Verachtung gegen jeden, der sich dieser Methode entzieht.
Luna kam mir etwas unentschlossen in allem vor, so als wüsste sie nicht wirklich, was sie mit ihrem Leben anfangen und wie ihre Zukunft ausschauen soll. Da die Geschichte aus der Ich Perspektive erzählt wird, erfährt man alles, was ihr durch den Kopf geht, und einiges empfand ich doch etwas widersprüchlich.

Obwohl ich mit einem anderen Handlungsverlauf gerechnet habe, konnte ich mich ganz gut auf Lunas Weg einstellen. Es gab einige Überraschungen und interessante Ansätze, die mich sehr neugierig gemacht haben, was wohl hinter dem ganzen steckt. Leider wurde von der Welt und den Menschen, wie sie mit diesem System leben, wenig erzählt und vieles nur angedeutet.
Der typisch lockere Schreibstil passt sehr gut für ein Jugendbuch, manchmal war es mir aber etwas zu simpel und naiv, was sich auch in Lunas Handlungsweise widergespiegelt hat. Auch wirkte die ganze Art an manchen Stellen sehr abgehackt und die Widersprüchlichkeiten haben sich gehäuft. Das Teenie-Gehabe und unnötige Dreiecksgeschichten wurden zum Glück nicht sehr ausgebaut, wodurch man aber auch nicht so nah an die anderen Figuren herankam.

Besonders schön fand ich die ausgesuchten Zitate, die die verschiedenen Abschnitte im Buch eingeleitet haben.

"Es gibt keine Wahrheit.
Nur eine Wahrnehmung."

Gustave Flaubert, S. 343

Nach dem ersten Drittel war ein bisschen die Luft raus. Trotzdem ist es spannend geblieben, bis dann der letzte Teil eher ein Monolog von Luna war, dessen Sinn ich nicht so ganz nachvollziehen konnte und auch mein Interesse etwas abgeflaut ist. Die Passagen im virtuellen Zustand kamen mir manchmal etwas wirr vor - anfangs noch verständlich, mit der Zeit aber doch etwas konfus. Das Ende hingegen war dann zu schnell erzählt, wodurch die ganzen Gefühle auf der Strecke geblieben sind und vor allem auch die Beweggründe im Hintergrund zu wenig beleuchtet wurden.

Trotz abschließendem Ausgang ist eine Option für eine Fortsetzung offengeblieben.

Fazit

Ein typisches Jugendbuch mit einem interessanten Hintergrund, der gerade in der heutigen Zeit, in der die Computer einen immer größeren Stellenwert einnehmen, sehr bedeutend ist. Locker und unterhaltsam erzählt, aber eher was für zwischendurch, da alles zu flüchtig bleibt.

© Aleshanee
Weltenwanderer