Rezension

Ich bin Tess

Ich bin Tess - Lottie Moggach

Ich bin Tess
von Lottie Moggach

Bewertet mit 3 Sternen

Es ist immer wieder interessant, wie in Büchern die Anonymität des Internets verarbeitet wird. Gerade diese bietet nämlich für dieses Buch den großen Ausgangs- und Dreh- und Angelpunkt, denn ohne diese Anonymität, würde eine solche Geschichte wie »Ich bin Tess« nicht funktionieren.

In gewissen Punkten ist es zwar eine Handlung, die mir doch ein wenig absurd erschien, aber doch durchaus nicht unmöglich, auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich mit den Charakteren in diesem Roman nur wenig anfangen konnte.

Bei dieser Betrachtung will ich zunächst einmal mit Leila an, die man von allen Charakteren wohl am besten kennenlernt. Eine Person, die so ist wie sie und es auf eine solche Art und Weise schafft, ihr Leben zu leben, kann ich mir an sich gar nicht so recht vorstellen. Allein ihre Persönlichkeit wirkt auf mich einfach irgendwie seltsam anders. Sie ist einfach so weit von der Welt entfernt von ihrem Kopf her, scheint eigentlich am Leben nicht wirklich teil zu haben und ist aufgrund dessen auch ein eher unsympathischer Mensch. Jedoch ist sie daher natürlich einfach wie geschaffen für die Rolle, die sie in dieser Geschichte einnehmen soll, denn bei kaum einer anderen Persönlichkeit hätte ihr Verhalten auch nur im Ansatz passen wollen, hätte man sich vorstellen können, dass es irgendwie möglich wäre, dass diese Geschichte so ins Rollen kommt. Dabei habe ich viele ihrer Handlungsweisen, gerade, da sie so pedantisch war, einfach nicht nachvollziehen können, es war oft einfach viel zu viel, aber wie ich das genau meine, fällt vermutlich am ehesten wirklich beim Lesen auf, denn wenn ich noch mehr dazu sage, erwähne ich nachher zu viel vom Buch. Ihre Handlungen habe ich oftmals auf jeden Fall nicht verstanden, sie passten teilweise so gar nicht, weder zu ihr, noch zu dem, was sie darstellen wollte. Und trotzdem, ohne diese seltsame Art, wäre die Geschichte nicht möglich gewesen.

Auch alle anderen Personen, die um Leila herum auftauchen, wie Tess etc. wirkten auf mich alle so, dass ich ihnen nie vertraut hätte, ihnen ziemlich sicher sogar aus dem Weg gegangen wäre. Also eigentlich handelt es sich in diesem Buch deutlich um eine Ansammlung seltsamer Personen.

Die Idee hinter dem Buch ist auf jeden Fall sehr interessant und ich kann mir schon vorstellen, dass sie bei dem ein oder anderen auch dazu führt, dass er gewisse Dinge im Zusammenhang mit dem Internet etwas reflektierter betrachtet, jedoch ist es auch so, dass es mir schwer fiel Leila in ihren Handlungen zu verstehen, da es einen Menschen wie sie vermutlich in der Realität nur sehr selten gäbe. Zudem mochte ich vor allen nicht, dass die Geschichte vor allem in Rückblicken erzählt und immer wieder von gegenwärtigem unterbrochen wurde.

Ein durchaus interessantes Buch, das durch eine geniale Idee lebt, aber auch ansonsten nur dadurch, dass die Charaktere einfach alle ein bisschen komisch sind. Mein Buch ist es nur bedingt gewesen, auch wenn ich mich unterhalten gefühlt habe, nur kamen mir die Szenen in der Gegenwart nicht wirklich entgegen, sie langweilten mich zusehends und auch Leila hätte ich in einigen Situationen am liebsten geschüttelt.