Rezension

Ich warte darauf, dass irgendwann irgendetwas passiert

Die Bestimmung 03 - Letzte Entscheidung
von Veronica Roth

Bewertet mit 2 Sternen

Den Satz, den ich als Titel gewählt habe, sagt irgendwann Tobias/Four und ich sage Danke, Tobias/Four, ich hätte es nicht besser ausdrücken können.

Wie üblich in dieser Trilogie ist die Handlung schnell erzählt. Four und Tris und ein paar unwichtige Nebencharaktere sind auf der anderen Seite des Zauns angekommen und müssen feststellen, dass sie bei der Regie des Filmes "The village" angekommen sind. (Ich empfehle Wiki, falls jemand nicht weiß, wovon ich rede.)
Ihr Village heißt Chicago und alles, was sie dort erlebt und getan haben, ist eigentlich nicht mehr als ein nicht ganz so cooles Experiment gewesen, das ein bisschen (sehr) aus dem Ruder gelaufen ist. Dort, wo sie sich gerade befinden, sind ein paar wichtige Leute der Meinung, dass die Unbestimmten diejenigen sind, die genetisch rein sind, während alle anderen als genetisch defekt und somit als potenzielle Kriminelle wahrgenommen werden. Damit wir wieder ein bisschen Drama in die Beziehung zwischen Tris und Four bekommen (irgendwie müssen dicke Bücher ja gefüllt werden), wird beschlossen, dass Four dann doch nicht so ganz unbestimmt ist. Four beschließt, von einem auf den nächsten Moment ein totaler Idiot zu werden (ich meine noch mehr als sonst) und zu glauben, dass er genetisch unterirdisch ist und macht bei einer Rebellengruppe mit, die so superdupergeheim ist, dass sie gleich jedem erzählt, dass sie Rebellen sind. Die sind so clever, dass sie in einem Amt, das darauf ausgelegt ist, eine ganze Welt abzuhorchen und auszuspionieren, ständig offen miteinander reden. Klar, dass ihr Putsch daneben geht, aber nicht einmal, weil das Amt irgendwas mitbekommt, sondern weil die einfach absolut ... ja, clever sind. Nicht. ^^
Tris hat selbstverständlich einen besseren Plan, den sie dann umsetzen. Der Plan ist todsicher. (An dieser Stelle werfe ich mal zehn Euro in die Miese-Wortspiel-Kasse, wer das Buch gelesen hat, weiß warum.)

Wie schon das letzte Buch zeichnet sich der dritte Band der Serie durch durchdachte Dialoge aus:

Aber Tobias, du bist doch niemand anders, nur weil irgendwer behauptet, dass du genetisch defekt bist.
Dohoooch, bin ich. Die Wissenschaftsler ham's gesagt.
Nein, bist du nicht!
Dohoooch, woher willst du denn das wissen?
Na, ich kenne dich doch!
Aber die Wissenschaftler ha-ha-ham's gesagt!
Aber die haben Unrecht, weil ... weil ... Keks!

Und auch äußerst schlaue Gedanken:

Tris liest das Tagebuch ihrer Mutter, das mit folgenden Worten beginnt:

Lieber David!

Tris' Gedanken dazu: WAS? DAS IST AN DAVID?

Damit sie es auch wirklich begreift, wird die Stelle dann wiederholt:

Lieber David! (Hätte ja sein können, dass irgendwas daran unklar ist.)

Hm, ja.

Ihr fragt euch vielleicht, warum ich trotzdem einen Punkt mehr vergebe als beim zweiten Band. Das hat zwei Gründe. Zum ersten hatte ich den Eindruck, dass die Autorin tatsächlich gelegentlich Gesellschaftskritik anbringen wollte und zum zweiten fand ich es gut, wie sie mit der Sense durch die Sympathieträger ging und dafür unangenehme Personen leben ließ. Ja, liebe Fans, heult doch. But that's life, und eine Dystopie, die Friede Freude Eierkuchen ausgeht, kann doch kein Mensch ernst nehmen.

Fazit: Diese Trilogie hätte man locker in anderthalb Büchern untergebracht, wenn man die aufgeblähten Dramen weggelassen hätte. Bei einer Straffung wäre der Lesespaß, den man anfangs des ersten Bandes durchaus hatte, auch geblieben und es hätte eine durchschnittliche Dystopie werden können. Wer trotzdem die Bücher lesen möchte, dem gebe ich den Ratschlag der Ferox mit auf den Weg: Bleibt tapfer!