Rezension

Abschlussband der Trilogie

Die Bestimmung 03 - Letzte Entscheidung
von Veronica Roth

Der zweite Band endete mit einem Paukenschlag: Ein großes Geheimnis wird öffentlich gemacht, und damit wird vieles Selbstverständliche in Frage gestellt. Endlich blicken die Protagonisten über ihren Lebensbereich, die Stadt, hinaus. Einige, und dabei sind natürlich die Hauptpersonen Tris und Four, wagen sich dorthin, um Erklärungen zu finden. Die erhalten sie auch, doch völlig andere als erwartet. Auch die Welt außerhalb ist nicht heil; ist nicht manches sogar noch schlimmer als in der vom Fraktionenkrieg gebeutelten Stadt? Wieder zwingen die Umstände sie zu einem riskanten Handeln...

Gut gefallen hat mir an dieser Trilogie, dass sie durchdacht war und viele Bezüge aufwies. Gesellschaftskritische Aspekte sind tragend und können den Leser zum Nachdenken bringen; ebenso Gedanken über die menschliche Psyche. Offensichtlich brauchen Menschen Zugehörigkeit, und so ist es natürlich, dass sich Gruppen bilden. Müssen diese Gruppen aber bewertet werden und damit manche Menschen als wertvoller gelten? Solche Vergleiche finden sich auch in unserer Gesellschaft zuhauf, und man kann sich fragen, wie man hiermit umgehen möchte.

Die "Botschaft" des Buches kann ich daher unterschreiben. Weniger gefallen hat mir, dass die Lösungen durch Kamikaze-Aktionen herbeigeführt werden müssen. Gewalt spielt eine sehr große Rolle in dieser Trilogie; teilweise so brutal, dass es mir schaudert. Weniger gefallen hat mir auch die Schilderung der Charaktere: Tris verändert ihr Verhalten sehr stark - das mag zwar einerseits für eine Sechzehnjährige normal sein, aber in diesem Maß? Von einer Altruan zur einer Ferox, von einem eher schüchternen und zurückhaltenden Mädchen voller Selbstzweifel zum Actionheld - das finde ich nicht mehr glaubwürdig. Auch Four, der im ersten Teil so stark war, ist nun wankelmütig und verunsichert. Sicher ist auch mit 18 Jahren die Persönlichkeitsentwicklung noch nicht abgeschlossen, doch mich hat das nicht überzeugt. Und bei seiner Mutter passt die Veränderung nun vollends nicht. 

Das Ende einer Dystopie kann nicht in Friede, Freude, Eierkuchen münden; das ist konsequent. Die traurigen Seiten fand ist daher stimmig. Die Beschreibung der Sterbeszene hat für mich einige kitschige Aspekte. Dennoch, alles in allem: Ich fand die Trilogie lesenswert und die Grundgedanken bedenkenswert. Den Kinofilm habe ich nicht gesehen - hoffentlich geht die Botschaft nicht in action und jugendlicher Gefühlsverirrung unter.