Rezension

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Kein roter Faden

Dear Enemy -

Dear Enemy
von Kristen Callihan

Bewertet mit 2.5 Sternen

* 2,5 Sterne

SPOILER!

Ich habe das Buch gelesen, lediglich mit dem Wissen, dass es eine "Enemies to lovers" Geschichte ist. Hätte ich gewusst, dass die Protagonistin mit dem Exfreund ihrer SCHWESTER zusammenkommt, dann hätte ich das Buch vermutlich nicht gelesen. Ich fände es auch nicht gerade toll, wenn Sam nicht Delilah´s Schwester sondern Freundin gewesen wäre, aber so ist das Ganze noch viel verstörender. Auffallend hierzu ist auch, dass die Geschichte sich in gewisser Weise in zwei Teile aufteilt. Anfangs wird immer wieder betont wie schlimm es Delilah ging, besonders durch das starker Mobbing durch Macon. Doch gegen Mitte des Buches werden immer mehr Gründe "hervorgezaubert", die erklären sollen weshalb es eigentlich doch gar nicht so schlimm war. Es wirkt fast so als würde man diesen Hass zwischen Macon und Delilah begründen wollen. Auch Delilah´s Mutter ist unsympathisch. Ihre Tochter wird von einem Jungen gehänselt und sie lässt alles mehr oder weniger zu, weil sie weiß (oder zumindest wird es angedeutet, dass sie etwas wusste), dass Macon kein allzu tolles Elternhaus hat. Welche Mutter würde das denn wirklich zulassen? Es gab sehr viele unlogische und nahezu reingepresste Aspekte in dem Buch. Dazu gehört nicht nur dieses Hass zwischen Macon und Delilah, der dann plötzlich als Liebe dargestellt wird; als Liebe die schon immer vorhanden war (wer's glaubt...), sondern eben auch Dinge wie Delilah als Adoptivtochter, Macon´s Unfall und die Starterin, Macon´s aggressiver Vater und auch Sam´s Verschwinden mit der Erklärung sie sei spielsüchtig. Alles wirkt unecht, zusammengewürfelt und auch gegen Ende der Geschichte einfach nicht zu friedensteilend. Es bleiben viele Fragen offen. Das Buch hat über 500 Seiten und trotzdem kratzt es nur oberflächlich an der angeblichen Liebe. Es werden immer wieder Themen aufgegriffen, hochgespielt und dann verschwinden sie nahezu ganz aus der Geschichte. So ist zum Beispiel auch die Rede von einer Aussprache zwischen den Schwestern, aber eigentlich kann das nicht wirklich ernst gemeint sein. Sam ist von Anfang an extrem unsympathisch, sie wird schnell zur Bösen in der Geschichte gemacht, teils zu Recht. Aber dass sie es nicht gerade toll findet, dass Delilah mit Macon zusammenkommt ist doch eigentlich verständlich. Die Szene, in der Sam die beiden erwischt ist vollkommen absurd. Schließlich war Macon anfangs noch total paranoid aufgrund seines Unfalls, und dann vergisst er den Code zu ändern? Echt jetzt? 

Das Buch kann man, trotz der recht hohen Seitenanzahl flott lesen. Es werden viele Themen aufgegriffen und somit bleibt es relativ spannend. Trotzdem hat es sich extrem gezogen, besonders gegen Ende hin. Der rote Faden hat gefehlt, einige Stellen waren nicht durchdacht genug.